HomePolitik„Wie links-grüne Parteipolitiker“: Nach Klöckner attackiert ein weiterer CDU-Politiker die Kirchen „Wie links-grüne Parteipolitiker“: Nach Klöckner attackiert ein weiterer CDU-Politiker die Kirchen Julia Klöckner kritisierte in einem Interview die Kirchen für ihre politische Einflussnahme. Jetzt schalten sich Parteikollegen in die Debatte ein.Kevin Gensheimer22.04.2025 11:00 UhrDer CDU-Politiker Christoph Ploß kritisiert die Kirchen für ihren politischen Kurs.Chris Emil Janßen/imagoWeiter Wirbel um die Kirchen-Kritik der neuen CDU-Bundestagspräsidentin Julia Klöckner. Diese hatte sich über deren politische Ausrichtung beschwert. Viele, selbst in der Partei, teilen ihre Ansicht, andere nicht.Klöckner hatte in einem Interview mit der Bild am Sonntag gesagt: „Wenn Kirche manchmal zu beliebig wird, oder zu tagesaktuellen Themen Stellungnahmen abgibt wie eine NGO.“ Sie fügte hinzu: „Dann wird sie leider auch austauschbar.“ Die Bundestagspräsidentin kritisierte, dass sich Kirchen in tagespolitische Debatten einmischen, aber nicht mehr die grundsätzlichen Fragen von Leben und Tod im Blick haben.Reformer, Erzkonservativer oder „Trump-Fan“: Nächster Papst wird Richtungsentscheidung für Katholiken bringenInternationalesgesternNeue Ära für die katholische Kirche bricht an: Wer folgt auf Papst Franziskus?Politik•vor 7 Std.Als weitere Gründe, warum immer mehr Menschen aus den Kirchen austreten, sprach Klöckner auch über vergangene Skandale in den Institutionen, das Aufkommen von Ersatzreligionen und steigenden Wohlstand, mit dem häufig auch eine nachlassende Kirchenbindung einhergeht.Ihr Parteikollege und Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß sprang ihr jetzt bei und bemängelte die politische Ausrichtung der Kirchen. „Immer mehr Menschen wenden sich von den Kirchen ab, wenn sie zu politischen Institutionen mit links-grünem Anstrich mutieren“, so Ploß gegenüber dem Spiegel. „Eine Kirche sollte keine SPD 2.0, Grüne 2.0 oder CDU 2.0 sein und muss selbstverständlich auch nicht immer sagen, was uns Christdemokraten gefällt, aber derzeit geben sich viele Kirchenvertreter eher wie links-grüne Parteipolitiker.“ CDU-Politiker Dennis Radtke: Klöckners Aussagen „maximal irritierend“ Innerhalb der Union gibt es Kritik zu Klöckners Aussagen. Im Interview mit der taz sagte der Europaabgeordnete Dennis Radtke: „Ich finde es maximal irritierend, dass wir meinen, wir hätten das Recht, die Kirchen zurechtzuweisen und in ihrer Kommunikation auf ihre vermeintlichen Kernaufgaben zurückzudrängen, wie Julia Klöckner das jetzt getan hat.“ Die Kernaufgabe der Kirchen sei die Verkündigung des Evangeliums und deshalb sei es ihr Recht, aufzuzeigen, wo dies mit der Politik kollidiere.Ein heterogenes Geflecht aus Macht und christlichem Glauben: So ist der Film „Konklave“Kultur20.11.2024Zum Tod von Papst Franziskus: Symbole der weltlichen Macht lehnte er strikt abPolitikgesternUnd auch außerhalb der CDU wird Klöckner für ihre Aussagen kritisiert. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) beispielsweise schrieb auf X in Reaktion auf Klöckners Aussagen: „Ich bin froh, dass die Kirchen in Deutschland ihre Stimme für Menschlichkeit und Nächstenliebe erheben.“ Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hielt dagegen und schrieb: „Wenn Kirchen sich auch politisch äußern, ist das sehr wichtig. Das Christentum z.B. war ursprünglich auch die Stimme der Armen und Rechtelosen, auch vieler Frauen anfänglich. Ihnen sollte kein Maulkorb empfohlen werden.“In der Vergangenheit haben sich CDU-Politiker immer wieder kritisch zur politischen Ausrichtung der Kirche geäußert. Erst im Februar trat die ehemalige CDU-Chefin und Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer aus dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) aus, da das ZdK-Präsidium die Migrationspolitik der Union scharf kritisierte. Lesen Sie mehr zum Thema PolitikSPDCDUJulia KlöcknerNGOBamS