S Warum sind rote Zwiebeln teurer als alle anderen? Sind sie wirklich gesünder? – AktuelleThemen.de

HomeFoodWarum sind rote Zwiebeln teurer als alle anderen? Sind sie wirklich gesünder? Warum sind rote Zwiebeln teurer als alle anderen? Sind sie wirklich gesünder? Rote Zwiebeln kosten mehr als weiße. Woran liegt das? Lesen Sie, was der Handel und eine Ernährungsmedizinerin über Nährwert, Anbau und Vertrieb sagen.Nicole Schulze23.04.2025 15:33 UhrUnter die Lupe genommen: Rote Zwiebeln sind etwas ganz Besonderes.Fotoillustration: Roshanak Amini für Berliner Zeitung am Wochenende. Bilder: ImagoRote Zwiebeln bringen nicht nur Farbe und Geschmack ins Essen, sie sind auch richtig gesund. Generell, so betonen Fachleute, sind Zwiebeln ein unterschätztes Heilmittel. Aber rechtfertigt das den hohen Preis? Oftmals sind die roten Zwiebeln doppelt so teuer wie die weißen.Momentan zahlt man für ein Netz Gemüsezwiebeln – das sind die weißen mit gelber Schale –, zwischen 1,29 Euro (1 Kilo, Rewe) und 2,79 Euro (5 Kilo, Aldi), mal mehr, mal weniger, und Bio-Zwiebeln sind teurer.Flüge nun 108 Prozent teurer: Vor allem aber stiegen in Berlin die Preise für NahrungFood21.02.2025Honig oder Zucker, Butter oder Margarine? Expertin räumt mit Ernährungsmythen aufSport02.04.2024Die roten Zwiebeln kosten zwar teilweise auch nur 1,29 Euro, aber man bekommt dann lediglich 500 Gramm (Rewe). Oder aber man checkt die Angebote der verschiedenen Supermärkte und Discounter, um ein Schnäppchen zu entdecken. Dann findet man auch schon mal ein Kilo rote Zwiebeln für 1,29 Euro – so wie aktuell bei Lidl. Das Unternehmen wollte sich zur roten Zwiebel jedoch nicht äußern, genauso wenig wie Aldi.Bleibt die Frage: Was rechtfertigt den Preisunterschied? Ist der Anbau der roten Zwiebel so viel aufwendiger? Hobbygärtnerinnen und -gärtner stecken die roten ebenso wie die weißen einfach in die Erde und ernten sie später ganz normal ab. Läuft das in der professionellen Landwirtschaft anders ab? Braucht es speziellen Boden oder mehr Düngung, was den Preis treiben würde? Sind die roten Zwiebeln vielleicht frostempfindlicher und müssen deswegen in Gewächshäusern angebaut werden?Der Bauernverband ließ eine entsprechende Anfrage hierzu unbeantwortet, ebenso der Fachverband Obst und Gemüse. Anbau, Transport, Lagerung: Das sagt der Handel „Der Preisunterschied hat generell unterschiedliche Gründe“, erklärt Philipp Hennerkes, Geschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels. „Der Anbau ist bei roten Zwiebeln teils komplexer, die Zwiebeln sind empfindlicher und daher schlechter lager- und transportfähig.“Zudem seien sie „weniger verfügbar und müssen saisonbedingt teils importiert werden“. Darüber hinaus sei die Nachfrage geringer, weshalb auch weniger angebaut werde.Eine Sprecherin von Rewe konkretisiert: „Rote Zwiebelsorten machen in Nordwesteuropa – je nach Region – etwa 10 bis 20 Prozent der Anbaufläche aus. Im Vergleich zu gelbschaligen Sorten gelten rote Zwiebeln sowohl hinsichtlich der Ertragsleistung als auch bei wesentlichen Qualitätsmerkmalen wie Druckfestigkeit und Schalendicke – insbesondere nach längerer Lagerung – als empfindlicher und kostenintensiver in der Produktion.“Brennnessel, Löwenzahn, Wegerich: So gesund und lecker ist essbares UnkrautNABU14.07.2023Senf, Tomatenmark, Pfeffer: Das sind die Gesundmacher, die jeder zu Hause hatGesundheit & Wohlbefinden03.02.2024Teurer werde der Anbau unter anderem dadurch, dass das Saatgut mehr koste und die roten Zwiebeln besonderer Pflege bedürfen: Sie haben nämlich, so die Sprecherin, „eine höhere Sensibilität für Hitze und Sonne; dunkle Sorten erwärmen sich schneller als helle. Das macht aufwendigere Anbaumaßnahmen wie Schattierung oder andere Schutzstrategien erforderlich“.Rote Zwiebeln müssen also besonders gehegt und gepflegt werden, und sie verderben auch schneller. Dafür jedoch sind sie umso gesünder, weshalb sie bei uns allen häufiger auf dem Teller landen sollten. Ernährungsmedizinerin: Rote Zwiebeln sind super gesund Die Ärztin Dr. Anne Fleck beschäftigt sich seit Jahren damit, wie man mit der richtigen Ernährung gesund bleiben oder werden kann, auch bei chronischen Erkrankungen. Viele Jahre war sie bei den „Ernährungs-Docs“ im NDR zu sehen, hat etliche Bücher geschrieben und führt in Hamburg eine Praxis. Als Präventions- und Ernährungsmedizinerin ist sie eine gefragte Expertin. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Andrea Pistorius Rezepte & Gesundheit (@kreativkueche.ch) „Die Zwiebel ist nicht nur als Gemüse, sondern auch als Gewürz- und Heilmittel ein echter Held in der Küche“, sagt sie. „Alle Zwiebelsorten haben einen hohen Vitamin-C-Gehalt, sind reich an Kalium, Vitamin B6 sowie Folsäure und enthalten wichtige sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Polyphenole. Diese wirken stark antientzündlich und antimikrobiell, was man nicht unterschätzen sollte.“Gut zu wissen: „Auch gegart behält die Zwiebel nahezu den gleichen Vitaminreichtum wie roh. Und ihr Gehalt an wertvollen sekundären Pflanzenstoffe nimmt während der Lagerung zu“, so die Expertin. So gesund: Das steckt in der Zwiebel Vitamin C stärkt das Immunsystem, hilft bei der Kollagenproduktion – sorgt also für ein gutes Bindegewebe – und unterstützt die Aufnahme von Eisen, das wir für die roten Blutkörperchen brauchen. Es ist ein Antioxidans, ebenso wie das in Zwiebeln enthaltene Quercetin, welches unter anderem unser Herz-Kreislauf-System unterstützt.„Das hat aber auch immunologisch eine große Bedeutung, weil es zum Beispiel dabei hilft, Zink in die Zellen zu transportieren“, sagt Fleck. Das Spurenelement ist für uns lebenswichtig, da es an der Wundheilung sowie an der Zellteilung beteiligt und für viele Stoffwechselprozesse unverzichtbar ist. Auch für die Fruchtbarkeit ist es wichtig.„Kalium ist beteiligt bei vielen Vorgängen im Körper, darunter Nierenfunktion, Nervenübertragung, Blutdruckregulation und Muskelkontraktion“, zählt die Medizinerin auf. Auch die B-Vitamine sowie die Folsäure sind wichtig für viele Stoffwechselvorgänge und die Funktion der Nerven. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Sven Teichmann (@teichners_pizza_palace) Darüber hinaus sind Zwiebeln sehr ballaststoffreich. Diese unverdaulichen Pflanzenfasern „werden von den nützlichen Darmbakterien abgebaut. Diese bilden die kurzkettigen Fettsäuren, welche wiederum die Darmgesundheit fördern“, erklärt die Expertin. So wird das Immunsystem gestärkt und die Verdauung verbessert.Zwiebeln unterstützen „die Ausscheidung von Giftstoffen und wirken schleimlösend“, weshalb sie als natürliches Heilmittel schon seit Jahrhunderten geschätzt werden. Vor allem Eltern schätzen Zwiebelsaft, den man leicht selbst herstellen kann, und hustenden oder von Halsweh geplagten Kindern schnell hilft. Ebenso gelten Zwiebelsäckchen, die man in die Socken steckt, als Geheimtipp. Nicht umsonst, wie Anne Fleck erklärt: „Die Poren an den Füßen können die Wirkstoffe besonders gut aufnehmen.“Aber auch ohne konkrete Krankheiten bieten Zwiebeln, insbesondere die rote Sorte, viele Vorteile, so die Medizinerin: „Sie hat einen hohen Gehalt an wertvollen ätherischen Ölen, die reich an Schwefelverbindungen sind. Und die wirken sich positiv auf die Gesundheit aus.“Die Uni Heidelberg schreibt dazu: „Der Mensch (…) muss die für sein Überleben unerlässlichen Schwefelverbindungen aus pflanzlichen und tierischen Nahrungsquellen aufnehmen. Pflanzen wiederum haben Schwefel in Abwehrstoffe eingebaut, mit denen sie sich gegen Fraßfeinde verteidigen (…).“Für die rote Farbe der Zwiebel sind die sogenannten Anthocyane verantwortlich. Diese gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen und wirken antioxidativ. Heißt: „Sie schützen die Zellen des Körpers vor Schäden durch freie Radikale“, weiß Fleck. Und durch die Minimierung von Entzündungsprozessen wird das Risiko gesenkt, an Herz-Kreislauf-Problemen zu erkranken. Die Wahrscheinlichkeit, beispielsweise einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, wird also gesenkt.Einfach Zwiebelicious! Rezepte gegen die kulinarische WokenessEuropa27.11.2022Rezept der Woche: Was passt besser zum Herbst als ein Zwiebelkuchen?Kultur06.10.2024„Die rote Zwiebel wirkt sich nachweislich positiv auf die Herzgesundheit aus, kann auch Blutdruck senken und den Cholesterinspiegel günstig regulieren“, so die Expertin. Rote Zwiebeln haben einen deutlich höheren Gehalt an Quercetin und Anthocyanen, was sie umso gesünder macht. Denn indem sie die sogenannten Freien Radikale unschädlich machen, wirken sie zellschützend.Gesund sind alle Zwiebelsorten, die roten jedoch immer etwas mehr. Sie können also Ihr Essen ganz leicht gesünder machen – egal, ob’s die Hackepeterstulle ist, ein Salat oder Tomatensoße für die Nudeln.RatgeberGesundheit, Familie, Recht, Finanzen: Auf den Ratgeberseiten geben Experten Tipps für den Alltag. Lesen Sie mehr zum Thema FoodRatgeberReweALDILidlGesundheit & WohlbefindenGesundheit

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert