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HomeVerlorenes Geld: Neues Gesetz kostet Besitzer von „dummen“ Solaranlagen 10.000 Euro Verlorenes Geld: Neues Gesetz kostet Besitzer von „dummen“ Solaranlagen 10.000 Euro SPD, Grüne und Union haben Ende Januar die EnWG-Novelle durch den Bundestag gebracht. Welches Setup sich Betreiber jetzt holen müssen, um zu sparen.Lukas Kuite08.02.2025 17:57 UhrAuch die Solaranlage auf dem Küchengebäude des Bildungszentrums ZEGG im brandenburgischen Bad Belzig könnte in diesem Jahr teurer werden.Ingo Sparr / ZEGGDer Erfolg der Solarenergie in Deutschland ist im europäischen Vergleich bereits bemerkenswert: Allein 2024 wurden PV-Anlagen mit einer Leistung von 16,2 Gigawatt installiert. Zum Vergleich: Italien oder auch Spanien produzieren mit all ihren Anlagen rund 25 Gigawatt im Jahr. Deutschland baut also fast so viel hinzu, wie andere insgesamt haben.Doch der Verbau bedeutet nicht alles, der produzierte Strom muss auch effizient ins Netz eingespeist und genutzt werden. Doch nicht alle Solaranlagen in Deutschland sind auf dem neusten Stand. Sie können die gewonnene Energie nicht speichern, sondern geben den Strom immer direkt zu Sonnenzeiten ins Netz ab, was zu Überlastungen und negativen Strompreisen führt.Am 31. Januar 2025 hat der Bundestag mit Stimmen der Union, SPD und Grünen das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) auf den Weg gebracht – im deutschen Behördenslang auch „Stromspitzen“-Gesetz genannt. Vergütungen und Kosten für eingespeisten Solarstrom werden sich erheblich ändern. „Für private Solaranlagenbesitzer werden dumme Solaranlagen ohne intelligente Software jetzt wirtschaftlich unattraktiver“, sagt Philipp Schröder, Chef des Hamburger Clean-Tech-Start-ups 1KOMMA5°. Je nach Szenario erwirtschaften intelligent gesteuerte Anlagen durch die Änderung über 10.000 Euro bei einer Laufzeit von 20 Jahren.Hohe Strompreise: Schwacher Wind in Deutschland lässt die Stromerzeuger im StichWirtschaft30.01.2025Strompreis explodiert in Dunkelflaute: Hatte Robert Habeck doch recht?Politik15.12.2024 EnWG-Novelle: So zahlen PV-Betreiber 42 statt 700 Euro Gesamtstromkosten Bisher haben konventionelle Solaranlagen den erzeugten Strom unkontrolliert und zur willkürlichen Zeit ins Stromnetz eingespeist, ganz egal, ob das Netz diese Masse an Strom überhaupt aufnehmen konnte oder nicht. Viele Windkraftanlagen haben ebenso ineffizient gearbeitet. Der erneuerbare Strom fehlt hingegen während der Dunkelflauten – kein Wind, keine Sonne, weshalb Deutschland manchmal mehr Strom aus fossilen Energien nutzt oder importieren muss, was insgesamt teurer ist. Doch nun wendet sich das Blatt. Weil der Gesetzgeber die Stromproduzenten nicht mehr entlohnen will, wenn sie zu überlasteten Zeiten Energie ins Netz abgeben, wird es für Betreiber von konventionellen Solar- und auch Windanlagen ohne Speicher und intelligentem Messsystem (Smart Meter) teurer.Nach der neuen EnWG-Novelle werden alle Varianten teurer, doch durch dynamische Stromtarife und richtiges Setup kann es günstiger werden.Grafik: BLZ. Quelle: 1KOMMA5Grad„Es ist schön zu sehen, dass so viele das Gesetz im Bundestag unterstützt haben. Mittlerweile verstehen alle, dass es diesen Paradigmenwechsel braucht“, sagt Schröder. Die gesamten Stromkosten von PV-Anlagen werden laut der Hochrechnung seiner Experten durch die neue Regelung steigen. Welches Setup hier aber genutzt wird, sei für die Kostensteigerung umso entscheidender. Für alte Photovoltaikanlagen ohne Speicher und intelligentem Messsystem (Smart Meter) würden jährlich rund 700 Euro anfallen statt vorher 600. Mit einem Batteriespeicher würden die Kosten bei nur 280 Euro liegen und mit Speicher plus Smart Meter zahle der Betreiber, der gleichzeitig Nutzer ist, gerade einmal 42 Euro. „Die Novelle ist ein wichtiger Schritt, damit nicht dann Strom ins Netz eingespeist und durch die Allgemeinheit vergütet wird, wenn er das Netz überlastet.“Tibber will Stromzähler-Revolution: „Deutschland liest Strom wie vor 100 Jahren ab“Von Lukas KuiteBerlin04.02.2025 Tibber kritisiert das neue Gesetz: „In der Form ein Rückschritt“ Komplettanbieter wie 1Komma5Grad, Enpal und auch Sonnen freuen sich, weil ihr Geschäft aus dem gesamten Paket besteht. Gesamtpreis für Anlage, Speicher und Smart Meter: rund 30.000 Euro. Die Kunden sind happy. Eine Hochschule, ein Unternehmen oder ein Eigenheim kann durch die Einspeisung von eigenem Strom sogar entlohnt werden. „Das intelligente Messsystem macht hier nur einen kleinen Anteil der Kosten aus“, sagt Schröder. Doch genau hier liegt der Haken.Das Solar-Cluster in Grenderich ist das größte in Rheinland-Pfalz. Nicht alle Solarparks haben schon genügend Speicherkapazitäten.Thomas Frey/dpaFür viele Verbraucher ist der Kauf und Einbau von Smart Metern immer noch zu teuer und umständlich, worunter wiederum die reinen Anbieter von dynamischen Stromtarifen wie Tibber oder Octopus Energy leiden. Ohne Smart Meter funktioniert ihr Stromtarif nicht so, wie es bestmöglich wäre. Für Tibber-Chef Merlin Lauenburg ist das EnWG-Gesetz sogar ein Rückschritt. Die Novelle bringe zwar einige wichtige Verbesserungen, vor allem in Bezug auf die Regelung von Solareinspeisung und die Relevanz von Heimspeichern, sagt er der Berliner Zeitung auf Anfrage. Doch die vorgesehene Erhöhung der einmaligen Einbaukosten stören ihn. „Die Verteuerung wird private Haushalte noch mehr davon abhalten, sich einen Smart Meter einbauen zu lassen und damit die Ausbreitung dynamischer Tarife in Deutschland hemmen – und bremst damit die Energiewende aus.“Für den Einbau von Smart Metern rechnen Messstellenbetreiber beim Kunden zum Teil bis zu 947 Euro ab. Zudem sind die Geräte, die das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zulässt, in den Augen der Stromanbieter zu hochgerüstet und zu teuer. Gerade einmal zwei Prozent der Messgeräte in Deutschland sind intelligent. Der Ausbau geht schleppend voran. Sogenannte Smart Meter sind seit 2025 erst ab einem jährlichen Verbrauch von 6000 Kilowattstunden (Kwh) Pflicht.

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