HomeKulturTimo Miettinen mit „Maybe it was Magic“: Kunst zu sammeln, hat etwas Magisches Timo Miettinen mit „Maybe it was Magic“: Kunst zu sammeln, hat etwas Magisches Der finnische Collector, Wahlberliner und Salon-Gründer Timo Miettinen begeht seinen 70. Geburtstag mit einer üppigen Schau über drei Stockwerke.Ingeborg Ruthe29.01.2025 09:59 UhrTimo Miettinen in seinem Salon Dahlmann, Marburger Str. 3Roman MärzIn der Marburger Straße 3, nahe U-Bahnhof Wittenbergplatz, ist über drei Etagen eine Kunstsammlung ausgebreitet, die auch ein Museum füllen könnte: Malerei, Skulptur, Fotografie der zeitgenössischen Kunstszene – skandinavisch, deutsch, international. Der finnische Sammler, Salongründer und Wahlberliner Timo Miettinen begeht sein 70. Lebensjahr mit einem riesigen, selbstgebundenen Bukett aus den stilistischen Hervorbringungen der Kunst heute.Als Miettinen, von Hause aus Ingenieur, 2010 das Anwesen kaufte und darin den Salon Dahlmann gründete, sicherte er damit respektvoll auch das Andenken der letzten Besitzerin des Hauses im repräsentablen Historismus-Stil: Hildegard Dahlmann. Mit dem Ort etablierte der heutige Vorsitzende der finnischen EM Group Oy (ein großes Familien-Elektrounternehmen) und passionierte Sammler eine Verbindung zu der Tradition der Berliner Salonkultur. Und er schrieb die Chronik des imposanten Hauses und seiner wechselvollen, teils jüdischen Berliner Geschichte. Miettinen organisiert bei freiem Eintritt mit leichter Hand Ausstellungen, Konzerte, Workshops. Seine Institution bietet Raum für kulturelle Zusammenkünfte – und das Ambiente mit finnischem und deutschem Design.Zum Anbeißen: Gemüse-Stillleben in der Timo Miettinen CollectionRoman MärzDie auf Malerei zentrierte Miettinen Collection umfasst mehr als 1200 Werke von Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlicher Generationen und Nationalitäten; 25 Prozent davon sind finnisch. Mit dem Sammeln angefangen hat Miettinen nach eigener Aussage in den frühen Siebzigern mit einer romantischen finnischen Landschaft am Tuusula-See nahe Helsinki und mit Bildern von Wildblumen. „Ich bin sammelsüchtig“, gesteht er.Eine Obsession, die er mit anderen teilen will, indem er die Sammlung öffentlich zeigt. Er geht nicht mit dem großen Geld „einkaufen“, wo die Hypes angeboten werden. Miettinen hat ein Auge für junge Kunst, bevor der internationale Erfolg kommt. Er sammle, sagt er, „für mich, wenn mich ein Werk packt – und nicht für den Markt oder die Wertsteigerung.“ In vielen Fällen ist Letzteres dann einfach passiert.Dunst, Wolken, Regentropfen – das nordische Wetter – eingeschlossen in Glasgebilden der finnischen Künstlerin Josefina NelimarkkaRoman MärzIn der für große Gemälde idealen Beletage gibt der Sammler mit „Maybe it was magic“ Einblick in seine jüngsten Zugänge. Eingangs begrüßt ein Stillleben des Kanadiers Adam Lupton, dann folgen Bilder von Joachim Bandau, Antti Laittinen und Brett Charles Sailer, dazwischen steht eine Skulptur von A.R. Penck, auf dem Parkettboden liegt eine Memento-Mori-Bronze, halb Kindfrau, halb Libelle, der Japanerin Leiko Ikemura.Aus Odessa gerettete Meisterwerke entfalten trotz Krieg ihren Zauber in BerlinKultur24.01.2025Peter Leskes Blick auf die Wirklichkeit: Aufmerksam, empathisch, kritischKultur27.01.2025Eine Treppe höher, zwischen stilvollen Salonmöbeln, hängen die rätselvollen Bild-Montagen des finnischen Fotokünstlers Ola Kolehmainen, mit Motiven aus Museen in Berlin, Paris, Venedig, Wien und Stockholm. Das Magischste ist eine in Blautönen gehaltene Collage des Turmbaus zu Babylon (Pieter Brueghel d.Ä.). Und Parterre hat Miettinen einstige Galerieräume hergerichtet für die Glaskunst der Finnin Josefina Nelimarkka, geheimnisvolle, theatralische Gebilde, in denen die Künstlerin Wetterphänomene wie Regentropfen, Dunst, freundliche wie sturmzerzauste Wolkenformationen „eingeschmolzen“ hat. Diese „Hydrowesen“, wie sie sie nennt, sprechen dem Romantiker Timo Miettinen aus der Seele.„Maybe it was Magic“, Salon Dahlmann / Miettinen Collection, Marburger Str. 3 (Charlottenburg), bis 29. März. Zudem sind Ausstellungen von Ola Kolehmainen, Elisa Breyer und Josefina Nelimarkka zu sehen, allesamt Sa 12–18 Uhr. Eintritt frei. Bis Ende 2025 folgen ein Gastspiel in der Sammlung Philara in Düsseldorf sowie Ausstellungen auf Schloss Sacrow, Potsdam, und in der Kunsthalle (Taidehalli) Helsinki. Lesen Sie mehr zum Thema KulturKunstBerlinStilAusstellungen in BerlinAusstellungserlebnisWittenbergplatzHelsinki