S Streit um Verkehrspolitik in Berlin: „Ich kann verstehen, dass hier Poller aufgestellt wurden“ – AktuelleThemen.de

HomeBerlinStreit um Verkehrspolitik in Berlin: „Ich kann verstehen, dass hier Poller aufgestellt wurden“ Streit um Verkehrspolitik: „Ich kann verstehen, dass hier Poller aufgestellt wurden“ Autofahrer klagen über Schikanen. Ein Anwohner in Friedrichshain dreht nun den Spieß um: Fußgänger leiden am meisten. Ein Rundgang durch sein Viertel.Peter Neumann16.04.2025 20:05 UhrTom Gerlich und die Poller in der Krautstraße: Die rot-weißen Stahlpfosten sperren den Bereich zwischen zwei Kinderspielplätzen. Eine Hauseigentümerin zog dagegen vor Gericht.Peter Neumann/Berliner ZeitungDie Sonne scheint, Zeit für einen Spaziergang. Doch Tom Gerlich interessiert sich nicht so sehr für das Wetter. Er möchte bei dem Gang durch Friedrichshain zeigen, was ihn in seinem Wohnviertel und den angrenzenden Gebieten besonders nervt. Es sind von Autos blockierte Gehwege und Freiflächen, Gefahrenstellen für Fußgänger und Radfahrer, Hindernisse für Bus und Bahn. „In Berlin gibt es kaum einen Ort, der nicht zugeparkt wird“, sagt der 41-Jährige. „Überall stehen Autos, aber das fällt kaum jemanden noch auf. Trotzdem jammern die Fahrzeugbesitzer, dass es zu wenig Parkplätze gibt.“In jüngster Zeit wird Ärger eher aus einer anderen Richtung artikuliert. Autobesitzer beschweren sich, dass der Kraftfahrzeugverkehr behindert und eingeschränkt wird. Poller versperren auf immer mehr Wohnstraßen die Durchfahrt. Autostellplätze verschwinden, weil Fahrradbügel aufgestellt oder Grünflächen geschaffen werden. Nicht nur der private Autoverkehr leidet unter den Veränderungen, die vor allem in Bezirken mit grünen Stadträten stattfinden. Auch das Gewerbe hat es schwer, heißt es.Grüne Poller-Politik in Friedrichshain: „Als würde einem allmählich die Luft abgedrückt“Von Peter NeumannVerkehr28.03.2025 Trotz grüner Politik: Weiterhin dominieren Kraftfahrzeuge das Straßenbild Tom Gerlich findet die Kritik übertrieben. Deshalb hat der Berliner, der in Mitte aufgewachsen ist und seit 15 Jahren in Friedrichshain lebt, die Berliner Zeitung zu einem Rundgang eingeladen. Seine Sicht ist eine andere: Weiterhin dominieren Kraftfahrzeuge das Straßenbild – selbst in Friedrichshain-Kreuzberg, wo die für die Straßen zuständige Stadträtin Annika Gerold Grünen-Mitglied ist. Das möchte Tom Gerlich zeigen.Dass er sich dadurch Kritik einhandeln wird, ist ihm bewusst. „Über Autos darf man sich nicht beschweren, sonst gibt es Ärger“, sagt Gerlich. Doch diesen Ärger nehme er gern auf sich. Also los!Ein beliebter Stellplatz für Motorräder – aber illegal: Der Hermann-Stöhr-Platz vor dem ehemaligen Centrum-Warenhaus am Ostbahnhof. Das Schild weist darauf hin, dass es sich um eine geschützte Grünfläche handelt.Tom Gerlich9 Uhr, Treffpunkt am Ostbahnhof. Durch den Tunnel unter den Bahnsteigen geht es zum Hermann-Stöhr-Platz. So heißt die struppige Grünfläche, die vor dem ehemaligen Centrum-Warenhaus und Kaufhof in der Sonne liegt. Der Frühling hat gerade erst begonnen, aber die Grasinseln, die sich zwischen ausgetretenen Wegen erstrecken, wirken zum Teil schon ziemlich vertrocknet. Nach einem umfassenden Umbau für hundert Millionen Euro werden hier keine Untertrikotagen oder Haushaltsgeräte mehr verkauft, stattdessen logiert in dem Gebäude nun der Online-Versandhändler Zalando. Das hat ein junges, hippes Publikum in diesen Teil von Friedrichshain gespült.Doch Gerlich geht es um etwas anderes: Eigentlich ist der Platz vor dem Eingangsbereich von Zalando für Kraftfahrzeuge gesperrt. „Trotzdem wird auch hier geparkt. Die Zahl der Motorräder, die hier abgestellt werden, wird später am Tag noch steigen. Manchmal stehen hier sogar Autos“, berichtet der Anwohner. Heimlich, still und leise ist dieser Teil der Grünfläche zu einem Parkplatz geworden. Wieder ein Ort in Berlin, der zugeparkt wurde. Gerlich wird später aktuelle Fotos mit noch mehr Motorrädern mailen.Mehr Verkehrsberuhigung in Mitte: „Für viele Menschen sind Poller eine Bereicherung“Von Peter NeumannBerlin26.02.2025 Stress an der S-Kurve: „Blinken scheint aus der Mode gekommen zu sein“ Schon ist er auf dem Weg zur nächsten Situation, die er zeigen möchte: die doppelte S-Kurve in der Singer- und Koppenstraße. Gitter versperren Fußgängern, die auf die Fahrbahn treten wollen, den Weg. Sie wurden aufgestellt, als die DDR noch existierte. Es sind Relikte aus einer Zeit, als sich die Verwaltung darum bemühte, dem Autoverkehr überall in der Stadt eine möglichst störungsfreie Fahrt zu ermöglichen. Damit die Fahrzeuge auf der zweimal abbiegenden Vorfahrtstraße schnittig um die Ecken fahren können, müssen Fußgänger Umwege laufen. Tom Gerlich findet die Gitter nicht schön.Aber richtig sei auch: „Hier kommt es immer wieder zu brenzligen Situationen und zu Konflikten.“ Nur selten zeigen Fahrer, die um die Kurven fahren, das vorher an. „Blinken scheint aus der Mode gekommen zu sein. Nicht mal die Polizei kennt die Regel.“Wohngebäude, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, beherrschen in diesem Teil Friedrichshains das Bild. Der Neubau mit dem Edeka-Supermarkt in der Rüdersdorfer Straße fällt deshalb ins Auge. Das Erdgeschoss ist ein überdachter Parkplatz. Wer will, kann direkt neben den Parkständen bei einer Bäckerei Kaffee trinken. Doch an diesem Vormittag stehen hier nur wenige Autos. Die meisten Stellplätze bleiben den ganzen Tag über leer, obwohl sie gratis genutzt werden dürfen, sagt Tom Gerlich. „Sie werden kaum angenommen.“ Wer im Supermarkt einkauft, kommt meist zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Offensichtlich sei der Bedarf an solchen Kurzzeit-Parkplätzen gering.Noch mehr Poller für Mitte: Initiative hält Bürgerbeteiligung für eine FarceVon Peter NeumannPolitik03.04.2025 „Bettelampel“ in Friedrichshain lässt Fußgänger rätseln Anwohner stellen ihre Fahrzeuge wie bisher im öffentlichen Straßenland ab. Neben dem Neubau befindet sich ein Gehweg, der per Verkehrszeichen offiziell teilweise zum Parken freigegeben worden ist. Auch auf dem Bürgersteig dürfen Kraftfahrzeuge Fußgängern den Platz streitig machen. „Aufgesetztes Parken ist hier erlaubt. Pech für die Fußgänger. Sie kommen kaum an den abgestellten Autos vorbei – schon gar nicht, wenn sie mit Rollator oder Kinderwagen unterwegs sind“, sagt Tom Gerlich.Damit nicht genug: Auch weiter östlich, in der Rüdersdorfer Straße an der Nordseite des Berghains, haben Fußgänger schlechte Karten. Auf dieser Seite gibt es keinen Fußweg, aber viele Parkplätze. Entweder drückt man sich als Passant auf dem ungepflasterten Streifen entlang, der zwischen den abgestellten Autos und der Grundstücksbegrenzung geblieben ist. Oder man kreuzt die hier ziemlich breite Rüdersdorfer Straße, um den Gehweg auf der Nordseite zu benutzen – der aber ebenfalls beparkt werden darf.Ein Poller steht in der Durchfahrt von der Lasdehner zur Grünberger Straße in Friedrichshain.Peter Neumann/Berliner ZeitungTom Gerlich wirkt nicht wie jemand, der laut wird. Doch er macht deutlich, dass ihn solche Situationen ärgern – wie übrigens auch manche verkehrspolitische Debatte bei X (ehemals Twitter). Dort werfen Auto-Befürworter ihren Kontrahenten nicht selten vor, sie seien keine „echten“ Berliner, sondern kämen aus „Bullerbü“ – Menschen, die den Einheimischen ihren grün-woken Lebensstil aufzwingen wollen. Tom Gerlich ist gebürtiger Ost-Berliner. Er habe noch nie woanders gelebt, sagt er. Er ist auch kein Gender-Professor oder Nachhaltigkeitsforscher: Der Ingenieur arbeitet bei der Deutschen Bahn (DB), nebenbei ist er für die Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn auf der Linie 88 als Tramfahrer unterwegs. Im Fahrgastverband IGEB engagiert sich Gerlich für einen besseren Nahverkehr. Doch dem Feindbild der Autofans entspricht er nicht.Weiter geht’s mit einer Frage: „Was fällt Ihnen an dieser Ampel auf?“ Tom Gerlich beendet das Rätselraten: Wer die Wedekindstraße vor der Polizei überqueren möchte, muss eine Taste betätigen. Es handelt sich um einer der wenigen „Bettelampeln“ in diesem Teil der Innenstadt, erklärt er. „Ortsfremde wissen das nicht und warten ziemlich lange, bis ein Auto in der Marchlewskistraße die Kontaktschleife auslöst – oder sie gehen irgendwann bei Rot.“ Eigentlich ein Unding: Anforderungsampeln sind fußgängerfeindlich. Die Wartezeiten machen das Zu-Fuß-Gehen unattraktiv. Auf den anderen Überwegen dieses Knotenpunkts kommt das Grün dagegen automatisch.Streit um Poller flammt wieder auf: Warum Anwohner gegen diese Autosperre in Mitte klagenVon Peter NeumannBerlin12.12.2024 Klage von Anwohnern: Verwaltungsgericht beschäftigt sich mit Pollern Dann kommen Poller in den Blick – jene rot-weiß geringelten Sperrpfosten, an denen sich derzeit besonders laute Kritik entzündet. Die elf Poller, die auf der Kreuzung Tucholsky-/Auguststraße in Mitte Autos zum Abbiegen zwingen, sind sogar Gegenstand eines Rechtsstreits, über den am 5. Mai das Verwaltungsgericht verhandelt. In diesem Fall sind es sogar zwölf Poller. Sie sorgen dafür, dass an der südwestlichen Ecke der Kreuzung Wedekind-/Gubener Straße keine Kraftfahrzeuge parken und die Sicht versperren können. „Dieser Bereich war oft zugeparkt. An dieser Kreuzung sind Poller wirklich sinnvoll“, meint Tom Gerlich. „Ich kann verstehen, dass hier Poller aufgestellt wurden.“Gleich gegenüber versperrt ein einzelner Poller in einer Durchfahrt Autos den Weg von der Lasdehner in die Grünberger Straße. Weil er schmal und grau ist, nicht die mittlerweile typisch rot-weiße Ringelung aufweist, fällt er kaum ins Auge. Wie lange der Sperrpfosten schon auf dem Asphalt steht, kann Gerlich nicht sagen. „Seitdem ich diesen Bereich kenne, steht der Poller schon da. Bisher scheint sich niemand beschwert zu haben. Bei den meisten Pollern kann ich die Aufregung nicht verstehen.“Natürlich geht es dem nebenberuflichen Straßenbahnfahrer auch um die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Die Bushaltestelle Grünberger/Warschauer Straße der Linie 240 in Richtung Osten dient nicht nur Ein- und Aussteigern, sondern auch Umsteigern zur Straßenbahn. „Aber dafür befindet sich die Haltestelle weit weg von der Warschauer Straße“, sagt Gerlich. „Ohne Not – sie könnte sich auch näher an der M10 befinden.“ Die Umsteigewege seien unnötig lang. Auch sei der Bordstein sehr niedrig – dabei müsste auch diese Haltestelle laut Personenbeförderungsgesetz seit 2022 barrierefrei sein.Stillstand im Anti-Bullerbü: Wollen die Berliner wirklich eine andere Mobilität?Von Peter NeumannBerlin31.12.2021 BVG stellt Betrieb auf der Straßenbahnstrecke nach Rummelsburg ein In der Warschauer Straße fährt nicht nur die M10, sondern auch die 21. Nicht weit von hier will die BVG im Herbst 2025 zwischen Holteistraße und Rummelsburg den Straßenbahnbetrieb einstellen. Der Abschnitt entspräche nicht mehr den technischen Anforderungen, heißt es. Er soll aber nicht erneuert werden. Für die Zukunft plant die BVG in der benachbarten Sonntagstraße eine Neubaustrecke für die 21. Doch das seit vielen Jahren verfolgte Vorhaben ist ein Pannenprojekt, ein Fertigstellungstermin ist nicht absehbar. So musste der Senat die Auslegung der Planfeststellungsunterlagen wegen Fehlern mehrmals überholen. Anwohner befürchten Lärm, Erschütterungen und den Verlust von Parkplätzen. Einige Bürger haben bereits angekündigt zu klagen.„Aus Sicht des Fahrgastverbands IGEB ist es ein Ding der Unmöglichkeit, dass in der heutigen Zeit in Berlin eine Straßenbahnstrecke stillgelegt wird“, meint Tom Gerlich. „Auf Jahre hinaus müssen Fahrgäste auf den Schienenersatzverkehr umsteigen. Weil in der Ehrlichstraße gebaut wird, verlängert sich die Busfahrstrecke bis Karlshorst. Wir fordern, dass die Gleise instand gesetzt werden und der Trambetrieb aufrechterhalten wird. Berlin kann es sich nicht leisten, Straßenbahntrassen stillzulegen.“Von der versprochenen Verkehrswende spüren auch die Fahrgäste einige Schritte weiter am Frankfurter Tor nur wenig. Die unfallträchtige Kreuzung Karl-Marx-Allee/Frankfurter Allee/Warschauer Straße soll umgebaut werden. „Aber auch die versprochenen Ampelvorrangschaltungen für die Straßenbahn lassen auf sich warten“, weiß der Friedrichshainer. „Manchmal müssen die Bahnen, die aus Richtung Bersarinplatz kommen, drei Umläufe lang stehen, bis sie die Kreuzung endlich passieren dürfen. Im schlimmsten Fall bedeutet das, dass sich die Fahrt um mehrere Minuten verzögert“ – dabei sieht der Fahrplan bereits eine reguläre Fahrzeit von drei Minuten zwischen den benachbarten Haltestellen vor. „Auch die schmalen holprigen Gehweg-Radwege am Südende der Petersburger Straße sind nicht mehr zeitgemäß. Eigentlich ist auf der Straße genug Platz. Drei Fahrstreifen werden an dieser Stelle nicht gebraucht.“„Das Auto steht überall im Weg, auch in Berlin. Man muss es wegräumen“Berlin22.07.2020 In der Petersburger Straße gibt es einen neuen Beruf: Mülltonnenschieber Tom Gerlich fährt selbst Rad. Aber er ärgert sich, wie oft Radfahrer Regeln missachten. Der Spaziergang ist am Bersarinplatz angelangt. Ein gefährlicher Ort für Fußgänger: Der schmale Bürgersteig-Radweg reicht nicht, erklärt Tom Gerlich. Radfahrer weichen notgedrungen auf den Fußweg aus. „Falschfahrer“, die in entgegengesetzter Richtung ihren Weg abkürzen wollen, kommen hinzu. Vorsicht ist auch in den Baustellenbereichen geboten, in denen sich Radler und Passanten ebenfalls nahe kommen. Die Kraftfahrer verhalten sich nicht immer so, wie es eigentlich nötig wäre. Autos ist die Einfahrt in den Weidenweg verboten. Trotzdem biegt immer wieder jemand ab, um Umwege zu sparen.Die Baustelle in der Petersburger Straße scheint den Druck zu erhöhen. Weil Stellflächen weggefallen sind, wird geparkt, wo sich auch nur etwas Platz ergibt. „Kein Tag, an dem die Warnbaken nicht die Position verändern.“ Vor den Häusern auf der Ostseite ist die Fahrbahn aufgegraben. Müllwagen können nur in den benachbarten Nebenstraßen halten. „Hier gibt es einen neuen Beruf: Mülltonnenschieber“, erzählt Tom Gerlich.Kiezromantik kann in der Metropole Berlin nicht der Maßstab seinVon Peter NeumannBerlin12.04.2022 Ärger über Radfahrer im Fußgängerbereich Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern gibt es auch unweit des benachbarten Weidenwegs. Eigentlich ist der Fritz-Schiff-Weg am Kosmos nur für Fußgänger gedacht. Doch weil es sich geradezu aufdrängt, von der Richard-Sorge-Straße zur Frankfurter Allee diesen Weg zu nehmen, sind hier natürlich auch Radfahrer unterwegs. „Ich kann es verstehen, dass sie diesen Weg nutzen. Ich würde hier auch fahren. Eine legale Umfahrung wäre absurd lang.“ Hier hat die Verkehrsplanung versagt, meint Gerlich.In der Karl-Marx-Allee wirkt er deutlich ärgerlicher. Ein Kurierfahrer rast mit seinem E-Bike nah an den Spaziergängern vorbei. „Es gibt genug Platz für Radfahrer – zum Beispiel einen breiten, schnurgeraden Radweg. Ich verstehe nicht, warum Radfahrer auch noch die Fußgängerbereiche in Beschlag nehmen müssen?“, fragt Tom Gerlich. „Vor den Gebäuden haben Fußgänger das Recht, sich sicher zu bewegen – ohne Angst davor haben zu müssen, von Radfahrern über den Haufen gefahren zu werden.“Dort, wo die Straße der Pariser Kommune von Norden in die Karl-Marx-Allee mündet, bricht der Friedrichshainer dagegen eine Lanze für die Radfahrer. Gerlich zeigt auf die Lücke in der Radfahrstreifen-Markierung. Eine Gefahrenstelle, berichtet er: „Hier gab es schon einmal eine Kollision, die für einen Radfahrer tödlich ausging.“Nicht weit entfernt schwenkt die Friedenstraße ab: An der Nordseite bleibt neben geparkten Fahrzeugen nur ein schmaler Gehweg. Als das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg auf dem Mittelstreifen geparkte Autos kontrollierte und den Bereich dann mit Gittern absperrte, protestierten Anwohner. „Dabei durften auf dem Mittelstreifen schon zu DDR-Zeiten keine Autos abgestellt werden. Das wurde damals schon ignoriert.“Durchfahrt verboten: der gesperrte Abschnitt der Krautstraße in FriedrichshainBenjamin Pritzkuleit/Berliner ZeitungVia Strausberger Platz geht es zur letzten Station des Spaziergangs durch Friedrichshain, zur Krautstraße. Wieder sind Poller das Thema: Das Bezirksamt hat einen rund 50 Meter langen Abschnitt 2021 zu einem Fußgängerbereich umgestaltet. Die Sperrung für Autos soll spielenden Kindern nützen. „Die Verbindung der existierenden Spielplatzflächen über die Straße vergrößert den barrierefreien Spielbereich“, so der Bezirk damals. Als eine Hauseigentümerin einstweiligen Rechtsschutz begehrte, bekam sie recht. Doch wenige Monate später hob das Verwaltungsgericht die Entscheidung wieder auf. Und so sperren in der Krautstraße weiterhin rot-weiße Poller die Durchfahrt.Roland Stimpel: „Das System ist verkehrt und voller Gewalt“Von Peter NeumannPolitik29.11.2021 Neben dem Fußgängerbereich erstreckt sich eine große Parkpalette Groß ist der Umweg, den Autos nehmen müssen, allerdings nicht. „Inzwischen hat der Autoverkehr in diesem Bereich abgenommen. Niemand fährt hier mehr entlang, um eine Abkürzung zu nehmen“, meint Tom Gerlich. Gleichwohl beherrscht das Auto weiterhin das Straßenbild. Vor dem langgestreckten Wohngebäude in der Langen Straße erstreckt sich eine große Parkpalette.Auch wenn die Autobesitzer in Friedrichshain-Kreuzberg klagen, dass ihnen der Bezirk das Leben schwer macht: Weiterhin sind überall Autos zu sehen, stehen überall Autos. „Das wollte ich zeigen“, sagt Gerlich. Und geht nach Hause, ins Homeoffice. Lesen Sie mehr zum Thema BerlinFriedrichshain-KreuzbergVerkehrPolitikMitteZweiter WeltkriegBezirkePolizeiAutoBauen & Wohnen

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