HomeNews„Sorgte sich um Kirche in Deutschland“: Prominente Kritikerin der deutschen Kirche über Papst Franziskus „Sorgte sich um Kirche in Deutschland“: Prominente Kritikerin der deutschen Kirche über Papst Franziskus Die Theologin Katharina Westerhorstmann kommentiert den Tod von Papst Franziskus.Lukas Moser22.04.2025 20:03 UhrKondolenzbuch für verstorbenen Papst im Limburger Domwww.imago-images.deDie Aktion sorgte weltweit für Aufsehen: Vier deutsche Frauen erhielten im November 2023 einen persönlichen Brief von Papst Franziskus, in dem er deren „Sorge um die Zukunft der Kirche in Deutschland“ teilte. Die Frauen waren allesamt Mitglieder der Synodalversammlung des Synodalen Wegs, unter ihnen auch die Theologin Katharina Westerhorstmann. Der persönliche Brief des Papstes Sie schlug vor, den deutschen synodalen Weg zugunsten des weltweiten synodalen Prozesses zu verlassen – zweiteren hatte Franziskus persönlich angestoßen. Wegen des Widerstands innerhalb der deutschen Kirche wandten sie sich damals an das am Ostermontag verstorbene Kirchenoberhaupt: „Franziskus hat von Beginn an Wert auf Dialog in der Kirche gelegt, und die Weltsynode war ein Ausdruck davon. Daher wollten wir uns mit unserer Sorge um die Kirche in Deutschland direkt an ihn wenden.“Die Antwort folgte nur weniger Tage später mit persönlicher Unterschrift des Pontifex: „Er schrieb in dem Brief, er teile unsere Sorge und hat wohl deshalb umgehend geantwortet. Aus diesem Grund stimmte der Papst damals auch ausdrücklich zu, den Brief zu veröffentlichen“, erklärt Westerhorstmann gegenüber der Berliner Zeitung: „Wir wollten im Sinne der Einheit unseren Teil dazu beitragen, dass die Kirche in Deutschland sich nicht weiter von der Universalkirche entfernt und Franziskus war unserer Meinung.“ „Franziskus reagierte häufig spontan“ Dass ein Papst – das Amt steht für viele in Deutschland für die Abgehobenheit der katholischen Kirche – persönlich antwortet, ist für die Theologin generell eine typische Charaktereigenschaft des verstorbenen Papstes: „Sein Pontifikat hat gezeigt, dass er häufiger spontan auf Entwicklungen oder Eingaben reagiert hat. Es war ihm ja von Beginn ein Anliegen, sich nicht abzuschotten, sondern bei den Gläubigen zu sein und ihre Anliegen ernst zu nehmen.“ Das habe die Deutsche bei dem Brief ähnlich empfunden: „Er trug die persönliche Note von Franziskus – einerseits in Sorge um die sakramentale Struktur der Kirche und andererseits seine Ermutigung, auf die Straßen, in die Krankenhäuser und Gefängnisse zu gehen, um den Menschen zu begegnen und ihnen das Evangelium zu bringen.“ Theologin erwartet „neue Dynamik“ bei Konklave Dem nun folgenden Konklave sieht Westerhorstmann durchaus optimistisch entgegen: „Das Kardinalskollegium ist deutlich diverser, als es noch zu Beginn des Pontifikats von Franziskus war – durch die vielen neuen Kardinäle aus kleineren Teilkirchen, gewissermaßen von den ‚Rändern‘. Dass dies eine neue Dynamik mit sich bringen kann, scheint mir nahe zu liegen.“ Auch wenn es sie überrascht, dass laut ihr bisher deutlich weniger Kandidaten als Papabili genannt wurden als bei früheren Papstwahlen.Welche Richtung die Kirche nun einschlagen wird, ist offen. Auch Namen erzkonservativer Vertreter fallen immer wieder als mögliche Nachfolger von Franziskus. Für die Kirche im progressiven Europa möglicherweise der Anfang vom Ende? Nicht unbedingt, meint Westerhorstmann: „Entscheidend ist doch die Frage, was der Herr sich für seine Kirche wünscht. Es kommt auf den Wesenskern des Christentums an, wenn es attraktiv sein will.“INFO: Die römisch-katholische Moraltheologin Katharina Westerhorstmann war von Februar 2020 bis Februar 2023 Mitglied der Synodalversammlung des Synodalen Wegs. Aktuell ist die Deutsche Professorin an der US-amerikanischen Franciscan University of Steubenville für den Campus im österreichischen Gaming. Lesen Sie mehr zum Thema NewsPolitikPapst FranziskusOstermontag