KonflikteUkraine Schwerster Luftangriff Russlands auf Kyjiw seit Jahresbeginn 24.04.202524. April 2025Nach den nächtlichen Raketen- und Drohnenangriffen auf die ukrainische Hauptstadt steigt die Zahl der Opfer. Russlands Präsident Wladimir Putin scheint indes mit den USA auf einer Linie zu sein.https://p.dw.com/p/4tVI3Feuerwehrmänner bergen nach den folgenschweren Angriffen auf Kyjiw ein Opfer Bild: GENYA SAVILOV/AFP/Getty ImagesAnzeigeDie russischen Streitkräfte haben die Ukraine in der Nacht zum Donnerstag massiv aus der Luft angegriffen. Eingesetzt worden seien Drohnen, ballistische Raketen, aber auch Marschflugkörper wie die seegestützten modernen Lenkwaffen vom Typ Kalibr, teilten die ukrainischen Behörden mit. Zehn Todesopfer und 70 Verletzte allein in der Hauptstadt In Kyjiw gab es Einschläge an mehreren Orten, am schwersten betroffen war der Stadtbezirk Swjatoschyn im Nordwesten. Insgesamt wurden in der Hauptstadt nach jüngsten Angaben der Rettungskräfte und Helfer zehn Menschen getötet. Etwa 70 Anwohner wurden verletzt, darunter mehrere Kinder. Behördenvertreter sprachen vom heftigsten Luftangriff seit Jahresbeginn. Wohnhaus in Kyjiw nach einem Raketeneinschlag Bild: GENYA SAVILOV/AFP „Unter den Trümmern hört man das Klingeln von Mobiltelefonen“, hieß es bei den Rettungskräften. „Die Suche wird fortgesetzt, bis klar ist, dass alle gefunden wurden.“ Mehrere Hochhäuser wurden beschädigt, in Garagen und Verwaltungsgebäuden brach Feuer aus. Zahlreiche Autos brannten aus. „Keine Zeit, die Wohnung zu verlassen“ „Die Luftschutzsirene heulte, wir hatten nicht einmal Zeit, uns anzuziehen und die Wohnung zu verlassen“, beschrieb eine Anwohnerin in Kyjiw die Angriffe. „Eine Explosion folgte der anderen, alle Fenster, Türen und Wände wurden herausgesprengt. Mein Mann und mein Sohn wurden auf die andere Seite des Raumes geschleudert.“ Kyjiw: Helfer suchen in den Trümmern nach ÜberlebendenBild: Efrem Lukatsky/AP/picture alliance Landesweit gab es Opfer und Schäden in neun Regionen. Genaue Zahlen sind noch nicht bekannt. Neben Kyjiw traf es unter anderem die Regionen Charkiw, Dnipropetrowsk, Saporischschja und Schytomyr. In letzterer wurde etwa ein Feuerwehrmann im Einsatz verletzt, als die russischen Einheiten eine zweite Angriffswelle starteten. Russland meldet Eroberung von Bohdaniwka Russische Truppen übernahmen unterdessen nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TASS die Kontrolle über die Ortschaft Bohdaniwka in der Region Donezk im Osten der Ukraine. Die Agentur beruft sich auf das Verteidigungsministerium in der Hauptstadt Moskau. Wegen des Großangriffs auf Kyjiw kündigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstagvormittag eine vorzeitige Rückkehr von seinem Besuch in Südafrika an. Nach einem Treffen mit Präsident Cyril Ramaphosa werde er sofort in die Ukraine zurückkehren, schrieb Selenskyj in den sozialen Medien. Es sei 44 Tage her, dass sein Land einer vollständigen Feuerpause zugestimmt habe, betonte Selenskyj zudem im Onlinedienst Twitter. „Dies war ein Vorschlag der Vereinigten Staaten.“ Und seit 44 Tagen töte Russland weiterhin. Die Welt müsse verstehen, was wirklich passiere. Trump: „Wir haben eine Vereinbarung mit Russland“ Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump in Washington eine mögliche Einigung mit Russland im Angriffskrieg gegen die Ukraine angedeutet. „Ich glaube, wir haben eine Vereinbarung mit Russland“, sagte Trump, ohne Einzelheiten zu nennen. Nun müsse man noch den ukrainischen Präsidenten Selenskyj überzeugen. Dies sei schwieriger, als er zuerst erwartet habe, so Trump. Was passiert mit der Krim? In seinem Onlinedienst Truth Social schrieb der US-Präsident, Selenskyjs Weigerung, die von Russland annektierte Halbinsel Krim abzutreten, sei „sehr schädlich für die Friedensverhandlungen“. Selenskyj hatte am Dienstag nochmals betont, dass die Ukraine bei einer Einigung mit Moskau nicht auf die Krim verzichten werde. Russland hatte die Halbinsel mit der größten Stadt Sewastopol am Schwarzen Meer 2014 völkerrechtswidrig annektiert. Ein Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin teilte an diesem Donnerstag mit, Trumps Bemerkung, dass die Ukraine die Krim schon vor Jahren verloren habe und sie nicht zur Diskussion stehe, „entspricht voll und ganz unserem Verständnis“. se/sti (rtr, afp, dpa, ap) Schicken Sie uns Ihr Feedback!Ihr FeedbackAnzeige