HomePolitikOlaf Scholz’ Rente ist sicher: So viel Geld kassiert er als Altkanzler Olaf Scholz’ Rente ist sicher: So viel Geld kassiert er als Altkanzler Nach nur drei Jahren verliert Scholz sein Amt. Was ihm als Altkanzler zusteht – Büro, Fahrer, Pension – und was er jetzt plant.Anne-Kattrin Palmer03.05.2025 20:00 UhrOlaf Scholz (SPD) wird am Montag mit einem Großen Zapfenstreich verabschiedet. Und dann?Ebrahim Noroozi/APAm Ende war es in den Wochen nach seiner Wahlschlappe ein leiser Abschied. Kein Pathos, kein großes Wort – nur ein knappes „Ja, tschüss“, mit dem Olaf Scholz Ende März gegen 23 Uhr seinen letzten EU-Gipfel verließ. Sein Abgang war typisch für den Hanseaten: nüchtern, kontrolliert, beinahe unterkühlt. Es folgten nach der Wahl im Februar noch weitere blasse, zurückhaltende Auftritte als geschäftsführender Bundeskanzler.Zuletzt saß der 66-Jährige in der ersten Reihe bei der Beerdigung von Papst Franziskus. Nun ist nach drei Jahren im Amt Schluss. Und der Mann, der nie durch große Gesten, sondern durch Beharrlichkeit und, so CSU-Chef Markus Söder 2021 lästernd, mit „schlumpfigem Gegrinse“ auffiel, muss seine politische Rolle verändern. Doch vorbei ist sie nicht. Ausgesorgt hat er obendrein. Als Scholz 2021 Merkel ablöste, versprach er „Respekt für alle“ Olaf Scholz’ Kanzlerschaft begann unter denkbar schwierigen Voraussetzungen. Als er im Dezember 2021 Angela Merkel nach 16 Jahren im Amt ablöste, versprach er „Respekt für alle“, eine gewagte Ampelkoalition mit FDP und Grünen – und eine Politik des Fortschritts. Dann kam der 24. Februar 2022: Der russische Angriff auf die Ukraine veränderte alles. Scholz antwortete mit einem Begriff, der an ihm haften blieb wie ein pappiges Etikett: „Zeitenwende“.Esken als Sündenbock? Kritik an Klingbeils Finanzminister-PostenNews01.05.2025Nach dem Ja zur Groko: Wie die SPD ums politische Überleben kämpft – und warum Pistorius außen vor bleibtPolitik30.04.2025Doch was als Epochenbruch angekündigt war, geriet in der praktischen Umsetzung oft ins Stocken. Die 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr – ein historisches Signal, doch das Geld floss langsam. Waffenlieferungen an die Ukraine – stets abgewogen, oft zu spät. Innenpolitisch kämpfte Scholz mit Koalitionspartnern, die in vielen Grundfragen kaum Kompromisse fanden. Anfangs versprühten SPD, Grüne und FDP noch mit Selfies Aufbruchstimmung, wenige Wochen später lagen sie sich in den Haaren, fanden kaum Kompromisse und, das war vermutlich das Verheerendste, alles drang nach außen.Die Folge: Scholz’ Zustimmungswerte fielen, seine Kommunikation – Stichwort „Basta-Kanzler“ – blieb spröde. Die, die es gut mit ihm meinten, interpretierten es so: ein Kanzler, der nicht wankte, der Krisen wie Inflation, Energiepreise und Migration mit der ihm eigenen Ruhe begegnete. Ob das Stärke oder Schwäche war, darüber streiten Historiker und die Genossen in der SPD womöglich noch lange. Einfacher Abgeordneter im Bundestag ohne Ambitionen Nach einem deutlichen Wahlsieg der Union unter Friedrich Merz zieht sich Scholz nicht etwa ins Privatleben zurück, wie man es von einem Mann seines Alters erwarten könnte. Nein, er kehrt zurück in den Bundestag. Im Wahlkreis Potsdam – Potsdam-Mittelmark II – Teltow-Fläming II holte er erneut das Direktmandat. Für Scholz bedeutet das: einfacher Abgeordneter, hintere Reihe, setzen.Ein klares Signal? Olaf Scholz will zumindest für eine Übergangszeit weiter mitreden, wenn auch nicht mehr von der Regierungsbank aus. Dafür im Hintergrund. Bei den Koalitionsverhandlungen war er schon nicht mehr dabei, das überließ er alles dem neuen Supersozialdemokraten Lars Klingbeil, der nun Vizekanzler und vermutlich Bundesfinanzminister wird. In einem Interview erklärte Scholz mal lakonisch: „Kanzler war mein letzter Beruf.“ Kein Satz für die Geschichtsbücher, eher für das Protokoll.SZ-Journalist wird Regierungssprecher: Nicht gekauft, aber schon immer auf Linie – KommentarPolitik30.04.2025„Lobbykabinett“: So eng sind die neuen Merz-Minister mit Interessenverbänden und Wirtschaft verflochtenPolitik30.04.2025Doch vielleicht liegt gerade darin seine Logik: nur kein Aufsehen, jetzt jedenfalls nicht. Keine Stiftung, vorerst wohl keine Biografie und kein Abrechnungsbuch. Kann natürlich alles noch kommen. Derzeit aber verschwindet Scholz so, wie er regierte – kontrolliert, leise, abgeklärt. Immerhin: Das ist konsequent – und für viele auch enttäuschend. In Zeiten, in denen Politik zunehmend zur Bühne wird, hat sich der baldige Altkanzler geweigert, ein Darsteller zu sein. Er war der Antiperformer, der Verwaltungsprofi, der nüchterne Jurist in einer emotional aufgeladenen Welt. Sprich: Es ist ein Abgang auf leisen Sohlen – mit einem Aktenschrank voller Protokolle, einem Beamtenherz und dem festen Glauben, dass man auch mit Schweigen führen kann. Der Zapfenstreich am Montag: Kein Drama, aber eine Mahnung Scholz’ Amtsvorgängerin Angela Merkel hatte sich beim Zapfenstreich, dem höchsten militärischen Zeremoniell der Bundeswehr, den DDR-Hit „Du hast den Farbfilm vergessen“ von Nina Hagen gewünscht, außerdem das Chanson „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ von Hildegard Knef und das Kirchenlied „Großer Gott, wir loben dich“.Rote Rosen wird es musikalisch für Scholz am Montag nicht regnen, aber immerhin gibt es versteckte Botschaften. Der scheidende Bundeskanzler hat sich zu seinem offiziellen Abschied einem Medienbericht zufolge zwei Popsongs und ein klassisches Stück gewünscht. Laut Spiegel sollen beim Großen Zapfenstreich der Bundeswehr der Beatles-Klassiker „In My Life“, ein Auszug aus dem Zweiten Brandenburgischen Konzert von Johann Sebastian Bach sowie das Lied „Respect“ gespielt werden.Letzteres stammt ursprünglich vom amerikanischen Sänger Otis Redding, wurde jedoch erst durch die Interpretation der Soulsängerin Aretha Franklin zum Welthit. Im Originaltext geht es um einen Mann, der sich von seiner Partnerin mehr Anerkennung wünscht, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt. Wink mit dem Zaunpfahl: Auch Scholz hat oft beklagt, dass seine Arbeit als Kanzler nicht wertgeschätzt wird. Sein Sprecher Steffen Hebestreit äußerte sich zu der Musikauswahl in einem Podcast des Nachrichtenmagazins Politico: „Mein Eindruck ist, dass der Bundeskanzler seiner Musikauswahl stets treu geblieben ist. Er war immer ein sehr ernsthafter, gewissenhafter und auch nüchterner Kanzler – und genau das spiegeln auch die Lieder wider, die er gewählt hat.“Alte Wahlwerbung von Friedrich Merz: Zeilen aus einer längst vergangenen ZeitBerlin25.04.2025Visagistin von Friedrich Merz und Olaf Scholz: Diese Produkte machen müde Männer munterPanorama27.04.2025 Scholz’ Ansprüche: Büro, Fahrer, mindestens 6000 Euro im Monat Auch im Kanzler-Ruhestand bleibt Olaf Scholz – im weiteren Sinne – ein Diener des Staates. Ihm stehen umfangreiche Privilegien zu: ein Büro mit Mitarbeiterstab, ein persönlicher Fahrer, Sicherheitsdienste – wie bei seinen Vorgängern Angela Merkel, Gerhard Schröder und Helmut Kohl. Finanziell ist er ebenfalls gut abgesichert: Nach dem Ausscheiden erhält er ein Ruhegehalt, das sich an der Amtszeit bemisst – nach einer Legislaturperiode sind das rund 6100 Euro brutto im Monat, mit Steigerung pro Dienstjahr bis maximal 65 Prozent der Amtsbezüge.Während seiner Amtszeit verdiente Scholz rund 38.300 Euro brutto im Monat – bestehend aus Amtsgehalt, Zulagen und Aufwandspauschalen. Als Bundestagsabgeordneter erhält er zusätzlich zur Pension rund 10.600 Euro monatlich brutto sowie eine steuerfreie Kostenpauschale von etwa 4700 Euro.Neben den finanziellen Leistungen genießt Scholz als Altkanzler weitere Vergünstigungen: Dienstwagen mit Chauffeur, BKA-Schutz, eine offizielle Wohnung und die Nutzung eines voll ausgestatteten Büros. Dank seiner langjährigen politischen Laufbahn – unter anderem als Hamburger Bürgermeister und Bundesminister – ist Scholz materiell rundum abgesichert. Scholz strebt auch keine Mandate in Aufsichtsräten an, will keine Lobbyarbeit machen und in seinen Beruf als Rechtsanwalt wohl vorerst nicht zurückkehren. Lesen Sie mehr zum Thema PolitikSPDUkraineAmpel-KoalitionBundestagPapst FranziskusCSUAngela MerkelOlaf ScholzBundespolitik