HomeBezirkeNeue Autobahn nach Treptow: Darum soll die Eröffnung der A100 verschoben werden Neue Autobahn nach Treptow: Darum soll die Eröffnung der A100 verschoben werden Die Stadtautobahn wächst, aber das Bezirksparlament in Treptow-Köpenick fürchtet einen Verkehrskollaps. Der Bürgermeister hat einen anderen Vorschlag.Peter Neumann15.04.2025 10:10 UhrDie neue Autobahn für Berlin: Die Visualisierung zeigt den Beginn des 16. Bauabschnitts der A100 am Dreieck Neukölln. Von hier führt die sechsstreifige Fernstraße 3,2 Kilometer weit nach Treptow.Visualisierung: Autobahn GmbHBerlin bekommt eine neue Autobahn. Die A100 zwischen Neukölln und Treptow ist so gut wie fertig. Doch während Autofahrer und manche Anwohner der Verkehrsfreigabe entgegenfiebern, regt sich immer lauter Kritik. Die Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick fordert in einem Beschluss, die Eröffnung zu verschieben, um ein Verkehrschaos zu verhindern. Jetzt hat sich Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) zu Wort gemeldet. Unterdessen plant die Autobahn GmbH eine Informationsveranstaltung.Während im Westen Berlins marode Teile der A100 abgebrochen werden, weil sie nach mehr als sechs Jahrzehnten nicht mehr tragfähig sind, wartet im Osten ein neues Autobahnteilstück mit vielen neuen Ingenieurbauwerken auf die Freigabe. 2013 wurde der 16. Bauabschnitt der A100 in Angriff genommen. Nun zeichnet sich die Freigabe der 3,2 Kilometer langen, bis zu sechs Fahrstreifen breiten Bundesautobahn ab.So sah die Autobahnbaustelle im Osten von Berlin Ende 2023 aus. Der 16. Bauabschnitt der A100 verläuft größtenteils zwischen Betonwänden in einem Trogbauwerk und in einem Tunnel. Die Fahrbahn ist nun fertig.Emanuele Contini/Berliner ZeitungZuletzt hieß es, dass die Inbetriebnahme gegen Ende der ersten Jahreshälfte 2025 angestrebt wird. Wann genau die ersten Autos fahren dürfen, ist derzeit noch nicht bekannt. Doch Beobachter rechnen damit, dass die Eröffnung im Sommer klappen könnte. Mit bislang 225.000 Euro pro Meter, insgesamt 720 Millionen Euro, gehört die Bundesfernstraße vom Dreieck Neukölln bis zur Straße Am Treptower Park zu den teuersten Autobahnen, die jemals in Deutschland gebaut worden sind.Mit einer Autobahn auf freiem Feld hat der 16. Bauabschnitt der A100 wenig zu tun. Die neue Autobahn verläuft auf 2170 Meter Länge in Trogbauwerken, die ins Gelände eingeschnitten worden sind, sowie auf 385 Metern in einem Tunnel, ebenfalls aus Beton. Auch vier Straßen- und drei Eisenbahnbrücken waren zu errichten. Gebäude mit mehr als hundert Wohnungen mussten abgerissen, 300 Kleingärten abgeräumt, 450 größere und zahlreiche kleinere Bäume gefällt werden. Ein großes Projekt mitten in Berlin.Sperrung der Autobahn A100: Was bei der Debatte über das Chaos schiefläuftCharlottenburg-Wilmersdorf25.03.2025Marode Autobahnen in Berlin: Bald wird es noch schlimmer kommenVerkehr22.03.2025 „Ich bleibe dabei, dass der Weiterbau der A100 richtig war und ist“ Doch die A100 trage dazu bei, andere Bereiche der Stadt zu entlasten, und sie schaffe neue Verbindungen in den Osten der Stadt, entgegnen die Befürworter. Oliver Igel, Bürgermeister von Treptow-Köpenick, ist einer von ihnen. „Ich bleibe dabei, dass der Weiterbau der A100 richtig war und ist“, sagte der SPD-Politiker der Berliner Zeitung.Das Projekt sei die richtige „Antwort auf den deutlich gestiegenen Lkw-Verkehr in der Stadt. Die Autobahn bündelt diesen Verkehr“. Andere Beobachter weisen darauf hin, dass die Autobahn Stadtstraßen und deren Anwohner entlastet – zum Beispiel den Dammweg in Plänterwald, derzeit eine stark befahrene Verbindung von und nach Neukölln.Aber auch Oliver Igel ist sich bewusst, dass es ein Problem geben könnte. Denn wenn die neue Autobahn zum Treptower Park in Betrieb geht, wird es in der Nähe ein Nadelöhr geben. So wie es jetzt aussieht, wird die Elsenbrücke, die zwischen Treptow und Friedrichshain die Spree überspannt, dann noch nicht wieder die volle Kapazität haben.Grafik: BLZ. Der neue westliche Überbau der Elsenbrücke soll Ende 2025 fertig werden Erst einmal steht an dieser Stelle nur die 2022 gebaute Behelfsbrücke zur Verfügung, die lediglich zwei Fahrstreifen hat – einen stadtauswärts, einen stadteinwärts. Sie wurde errichtet, weil das 1968 fertiggestellte Vorgängerbauwerk abgerissen werden musste, nachdem im östlichen Überbau der Elsenbrücke ein großer Riss im Beton aufgetaucht war. Zwar wird mit Hochdruck daran gearbeitet, den neuen westlichen Überbau mit drei Fahrstreifen fertigzustellen. Doch die neue Brückenhälfte wird voraussichtlich erst nach der geplanten Freigabe der Autobahn nach Treptow fertig. Derzeit spricht Arne Huhn, Brückenbauchef der Senatsverwaltung, von einer Eröffnung im Dezember 2025.Beobachter erwarten deshalb, dass sich der Verkehr vor der Elsenbrücke stauen wird. Auch die Kraftfahrer, die von Friedrichshain zur neuen Autobahn wollen, werden zusätzliche Zeit einplanen müssen. Der einzige Fahrstreifen auf der Spreeüberquerung reicht heute schon oft nicht aus. Nicht nur in Treptow-Köpenick, auch im benachbarten Friedrichshain-Kreuzberg rechnet man mit einem Verkehrskollaps in vielen Wohngebieten, wenn der 16. Bauabschnitt der Bundesautobahn A100 eröffnet.Abriss der A100-Brücke: Jetzt sorgen sich Ingenieure um benachbarte BrückenVon Peter NeumannBerlingestern Autobahn GmbH des Bundes möchte die Bürger bald informieren „Nach aktuellem Kenntnisstand der betroffenen Bezirke ist von drei bis sechs Monaten Übergangszeit auszugehen, in denen der neue Bauabschnitt der A100 eröffnet ist, der Überbau der Elsenbrücke jedoch nicht“, warnen die Stadträtinnen Claudia Leistner (Treptow-Köpenick) und Annika Gerold (Friedrichshain-Kreuzberg).Auf Antrag der Grünen und der Linke hat die BVV Treptow-Köpenick am 3. April einen Beschluss gefasst, der den befürchteten Kollaps verhindern soll: „Dem Bezirksamt wird empfohlen, sich bei den zuständigen Stellen dafür einzusetzen, dass der 16. Bauabschnitt der A100 nicht vor der vollständigen Fertigstellung des westlichen Überbaus der Elsenbrücke unter Berücksichtigung eines aktuellen Verkehrskonzepts eröffnet wird.“So sah die Baustelle an der Spree zwischen Friedrichshain und Treptow Ende 2024 aus: Vor der Kulisse des Treptowers wird der neue westliche Überbau der Elsenbrücke gebaut. Daneben führt die Behelfsbrücke über den Fluss. Künftig wird es hier statt drei insgesamt sechs Fahrstreifen geben – drei stadtein- und drei stadtauswärts.Zelcon Ingenieure GmbHBezirksbürgermeister Oliver Igel plant eine andere Initiative. „Aus meiner Sicht wäre auch eine frühere Öffnung der Elsenbrücke eine Lösung“, sagt der SPD-Politiker der Berliner Zeitung. Igel fordert, dass der neue westliche Überbau der Spreequerung schneller fertiggestellt wird. Er verweist auf die gemeinsamen Anstrengungen von Bund und Land, die maroden Autobahnbrücken der A100 in Charlottenburg rasch abzureißen und so schnell wie möglich neu zu bauen. „Was im Westen geht, sollte doch auch im Osten klappen“, meint der Bezirksamtschef von Treptow-Köpenick.Gut möglich, dass bald offizielle Auskünfte gibt. Nach Informationen der Berliner Zeitung plant die Autobahn GmbH eine Veranstaltung zur Eröffnung des neuen Teilstücks der A100. Sie soll dem Vernehmen nach am 28. April im Kino Cinestar Berlin-Treptow in der Elsenstraße stattfinden – nicht weit vom 16. Bauabschnitt entfernt.Experte: Warum die A100 niemals nach Lichtenberg verlängert wirdVon Peter NeumannBerlin03.05.2022 Brückenbauchef des Senats erwartet keinen Verkehrskollaps Arne Huhn, der in der Senatsverwaltung den Brücken- und Ingenieurbau leitet, erwartet kein länger andauerndes Verkehrschaos in Treptow, Kreuzberg und Friedrichshain. „Die Ampeln werden so geschaltet, dass der Verkehr von der A100 zügig abfließt“, sagt der Ingenieur. Selbst wenn es anfangs Stau gäbe: „Das wird sich bei Pendlern schnell herumsprechen, und die Autofahrer werden darauf reagieren.“ Wenn der neue westliche Überbau der Elsenbrücke in Betrieb geht, werde dies die Situation enorm entlasten, so Huhn. Denn die Behelfsbrücke bleibt erst einmal stehen. Damit stehen dann auf der Spreequerung stadteinwärts und stadtauswärts jeweils drei Fahrstreifen zur Verfügung. Der Radfahrstreifen soll von der Behelfsbrücke auf den West-Überbau verlegt werden.Wie lange dieser Zustand andauert, steht allerdings noch nicht fest. So oder so wird die Behelfsbrücke irgendwann abgebaut werden – entweder, damit der neue östliche Überbau der Elsenbrücke entstehen kann oder weil sie in ferner Zukunft dem 17. Bauabschnitt der A100 nach Friedrichshain und Lichtenberg weichen muss. Sofern das nächste Teilstück der Stadtautobahn die Spree auf einer Brücke überquert, wird der Platz gebraucht. Weiterhin ist aber auch ein Untertunnelung im Gespräch. Es bleibt spannend. Lesen Sie mehr zum Thema BezirkeFriedrichshain-KreuzbergNeuköllnTreptow-KöpenickVerkehrBerlinPolitikSPDA100Auto

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