HomeBerlinNach Diphtherie-Tod eines Berliner Schülers: Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Diphtherie Diphtherie-Tod eines Berliner Schülers: Das sollten Sie über die Krankheit wissen Wie groß ist das Risiko, an Diphtherie zu erkranken oder sogar zu sterben? Wie schützt man sich? Antworten auf die wichtigsten Fragen.Christian Schwager29.01.2025 13:58 UhrDiphtherie-Fall in Berlin: Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Immunisierung aller Säuglinge, Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen.Karl-Josef Hildenbrand/dpaDer Tod eines Spandauer Schülers nach einer Infektion mit Diphtherie sorgt bundesweit für Aufsehen. Der Zehnjährige aus dem Berliner Umland verstarb vier Monate, nachdem er erkrankt war. Der Fall ist bemerkenswert, da Diphtherie in Deutschland nur noch sehr selten auftritt. Wie ist es trotzdem möglich, sich anzustecken? Was sind die Symptome, wie der Verlauf? Wie groß ist das Risiko zu sterben? Und wie kann man sich schützen? Hier sind die Antworten auf die wichtigsten Fragen. Was löst Diphtherie aus? Diphtherie wird durch ein Bakterium namens Corynebacterium diphtheriae übertragen. Es gibt zwei Varianten der Diphtherie: die respiratorische, die auf die Atemwege abzielt. Sie wird auch Rachendiphtherie genannt. Daneben existiert eine kutane Variante, welche die Haut betrifft. Wie wird Diphtherie übertragen? Übertragen wird der Erreger von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion, also durch Husten, Niesen oder engen Körperkontakt. Seltener ist die Schmierinfektion, etwa über den Kontakt mit kontaminierten Gegenständen. Der Erreger kann von erkrankten Personen ebenso weitergegeben werden wie von klinisch gesunden Personen ohne Krankheitssymptome. Mit dem Corynebacterium diphtheriae verwandt sind das Corynebacterium ulcerans und Corynebacterium pseudotuberculosis, die ähnliche Symptome hervorrufen, aber auch vom Tier auf den Menschen übertragen werden können.Spandau: An Diphtherie erkrankter Schüler verstorbenBezirke•heutePandemien der Zukunft: Warum Berlin eine Schlüsselrolle spielen kannBerlin04.02.2024 Wie verläuft die Erkrankung? Nach der Infektion mit dem Erreger dauert es zwischen zwei und fünf Tagen, bis sich erste Symptome zeigen. Meist setzen zunächst Halsschmerzen ein, begleitet von Schluckbeschwerden und Fieber. Heiserkeit und pfeifender Atem treten später auf. Es kommt zu einer Entzündung der Mandeln oder des Rachens, wie sie auch bei einer Angina üblich sind. Süßlich riechende Beläge können sich vom Gaumen bis zu den Stimmbändern ausdehnen. Im ungünstigsten Fall führen sie zu schwerer, lebensbedrohlicher Atemnot. Säuglinge und Kleinkinder leiden häufig an einer sogenannten Nasendiphtherie, einem blutig-eitrigen Schnupfen, ebenfalls mit Atemnot, dazu Unruhe und Probleme bei der Nahrungsaufnahme. Seltener ist eine Wunddiphtherie.Das Bakterium produziert Gift, das unter Umständen im späteren Verlauf der Erkrankung zu Herzmuskelentzündungen, Schäden an Nieren und Leber oder Lähmungen führen kann. Warum kann man an Diphtherie sterben? In Deutschland sind Todesfälle sehr selten. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) starb 2023 und 2024 jeweils eine Person infolge einer Infektion. Patienten können ersticken. Wird der Herzmuskel in Mitleidenschaft gezogen, ist auch nach Monaten noch ein Herzversagen möglich.Diphtherie wird durch ein Bakterium namens Corynebacterium diphtheriae übertragen.BSIP/imago Wie oft kommt Diphtherie in Deutschland vor? In Deutschland werden nur noch vereinzelt Fälle registriert. 2024 gab es laut RKI 51 bestätigte Erkrankungen, 2025 bislang zwei. Zur letzten großen Epidemie in Europa kam es während des Zweiten Weltkriegs. Damals wurden etwa drei Millionen Erkrankungen registriert. Endemisch ist Diphtherie im östlichen Mittelmeerraum sowie in Regionen Asiens, Afrikas und Südamerikas zu beobachten. Wie kann man sich vor Diphtherie wirksam schützen? Einen wirksamen Schutz bietet die Impfung. Die Ständige Impfkommission beim RKI (Stiko) empfiehlt eine Immunisierung aller Säuglinge, Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen. Ein Schutz besteht bei einer vollständigen Grundimmunisierung und einer Auffrischung innerhalb der zurückliegenden fünf bis zehn Jahre.Die Stiko rät außerdem dazu, mit der Grundimmunisierung bei reifgeborenen Säuglingen im Alter von zwei Monaten zu beginnen. Um die Impftermine so gering wie möglich zu halten, werden Kombinations-Vakzine empfohlen, die gleichzeitig vor weiteren Erkrankungen schützen und bis zu sechs Komponenten enthalten können. Zum Beispiel gegen Polio oder Keuchhusten. Die erste Auffrischimpfung sollte im Alter von fünf bis sechs Jahren, die zweite Auffrischimpfung zwischen neun und 17 Jahren erfolgen. Eine Grundimmunisierung ist aber auch in späteren Jahren noch empfehlenswert. Lesen Sie mehr zum Thema BerlinGesundheit