HomeNewsMali, Burkina Faso und Niger verlassen Staatenbund Ecowas – neue Allianz mit Russland Mali, Burkina Faso und Niger verlassen Staatenbund Ecowas – neue Allianz mit Russland Die Militärjuntas der drei Länder sehen in der Westafrikanischen Ecowas ein Instrument der Ex-Kolonialmacht Frankreich. Sie wendeten sich zuletzt immer stärker Russland zu.BLZ/dpa29.01.2025 09:45 UhrOberst Assimi Goïta (v.l.n.r.), Übergangspräsident von Mali, Brigadegeneral Abdourahamane Tiani, Übergangspräsident in Niger, und Hauptmann Ibrahim Traoré, Übergangspräsident von Burkina Faso beim ersten Gipfel der von ihnen gegründeten Konföderation Allianz der Sahel-Staaten (AES).Djibo Issifou/dpaDie Sahel-Staaten Mali, Burkina Faso und Niger verlassen nach 50 Jahren die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas). Der Austritt, den die drei Staaten vor einem Jahr beschlossen hatten, ist trotz mehrerer Vermittlungsversuche nun in Kraft getreten. Im Onlinedienst X veröffentliche die Ecowas eine Presseerklärung zum Austritt der drei Länder.Die drei Militärjuntas hatten im Jahr 2023 die Allianz der Sahel-Staaten (AES) ins Leben gerufen, deren wichtigster Partner Russland ist. Die AES ist eine Konföderation für gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik mit eigener Investitionsbank und vielen gemeinsamen Infrastrukturprojekten. Mit Russland haben die AES-Staaten Abkommen über Zusammenarbeit etwa in den Bereichen der Verteidigung, Landwirtschaft und Bildung geschlossen.Rund 73 Millionen Menschen verlassen nun mit dem Austritt der drei Länder aus der Ecowas den Binnenmarkt mit Freizügigkeit und politischer Kooperation zwischen bisher 15 Staaten. Die Beziehung ist seit Militärputschen in Mali 2021, Burkina Faso 2022 und dem Niger 2023 und darauffolgenden harten Ecowas-Sanktionen stark belastet. Ecowas schrumpft damit um mehr als die Hälfte der Fläche, auf der allerdings nur etwa ein Sechstel der insgesamt rund 440 Millionen Einwohner lebt und die etwa ein Zwölftel der gemeinsamen Wirtschaftsleistung beiträgt.PRESS STATEMENT The withdrawal of Burkina Faso, the Republic of Mali and the Republic of Niger from ECOWAS has become effective today, 29th January 2025. pic.twitter.com/3sydwMwh3R— Ecowas – Cedeao (@ecowas_cedeao) January 29, 2025 Juntas sehen in Ecowas ein Instrument der Ex-Kolonialmächte Die Staats- und Regierungschefs der Ecowas räumten zwar ein weiteres halbes Jahr Übergangsfrist ein. Mali, Burkina Faso und der Niger schlossen eine Kehrtwende jedoch aus. Der Vorwurf an Ecowas lautet, ein verlängerter Arm von Ex-Kolonialmacht Frankreich zu sein und Forderungen wie die nach demokratischen Wahlen vor allem aus europäischen Interessen zu vertreten.„Die Scheidung ist endgültig“, sagt Ulf Laessing, der Sahel-Programmleiter der Konrad-Adenauer-Stiftung mit Sitz in Malis Hauptstadt Bamako. „Mali, der Niger und Burkina Faso benötigen die neue Allianz, um sich als antiwestlicher Block zu präsentieren. Für Millionen Gastarbeiter aus Mali, Niger und Burkina Faso in den reicheren Ecowas-Küstenstaaten brechen jetzt unsichere Zeiten an.“Unklar ist nun, wie die Staaten weiter mit den Nachbarländern zusammenarbeiten, die von einem Überschwappen von Gewalt bedroht sind. Auch wirtschaftlich drohen vor allem in den oft dicht besiedelten Grenzregionen Probleme. Mittelfristig könnten wieder Zölle sowie Visabeschränkungen eingeführt werden. Die drei Staaten sind zudem auf die Häfen der Ecowas-Nachbarn angewiesen.Loslösung von Kolonialmacht: Niger benennt zahlreiche Straßen und Plätze um17.10.2024„Weiterer Rückschlag für Kiew“: Im Gegensatz zu Russland verliert die Ukraine in Afrika an BodenUkraine07.08.2024Die drei Länder gehören trotz enormer Bodenschätze wie Gold und Uran, die großteils von europäischen und nordamerikanischen Unternehmen gefördert werden, zu den zehn am niedrigsten entwickelten Staaten der Welt. Durch die Region verlaufen jahrtausendealte Handelsrouten, über die unter anderem Menschen und Drogen in Richtung Europa geschmuggelt werden. Der Kampf zwischen Regierungskräften und islamistischen Terrormilizen kostete in Mali, dem Niger und Burkina Faso allein seit 2022 zudem Zehntausende Menschenleben. Lesen Sie mehr zum Thema NewsInternationalesGeopolitikRusslandFrankreichAfrikaMaliBurkina FasoSanktionBildung