HomeNewsJetzt spricht der AfD-Großspender Horst Jan Winter: Ich will Frieden in der Ukraine Jetzt spricht der AfD-Großspender Horst Jan Winter: Ich will Frieden in der Ukraine Horst Jan Winter, Aufsichtratsmitglied der Böttcher AG, spendet fast eine Million Euro an die AfD und gerät in die Kritik. Hier erklärt er exklusiv seine Beweggründe.Daniel Cremer/Christian Gehrke29.01.2025 aktualisiert am 29.01.2025 – 21:01 UhrAfD-Wahlkampfauftakt in Halle am vergangenen Wochenende.Hendrik Schmidt/dpaNach einer umstrittenen Großspende eines Aufsichtsratsmitglieds der Böttcher AG an die AfD hat sich der Spender, Horst Jan Winter, exklusiv gegenüber der Berliner Zeitung geäußert. Winter hatte fast eine Million Euro der AfD zukommen lassen, Firmeninhaber Udo Böttcher äußerte daran Kritik und distanzierte sich von Winter und seiner Großzügigkeit. Zwischen beiden früheren Weggefährten ist inzwischen ein Streit entbrannt. Firmengründer Udo Böttcher fordert nun die Million, die er Winter nach eigenen Angaben geschenkt hatte, zurück. „Mein Hauptanliegen ist, dass der Krieg in der Ukraine und das sinnlose Sterben von Millionen junger Menschen endlich ein Ende nimmt. Die massenhafte Lieferung immer neuer Waffen in Krisengebiete hat in der Geschichte noch nie zur Verkürzung des Leides und für die Beendigung eines Krieges gesorgt“, schreibt Horst Jan Winter auf Anfrage der Berliner Zeitung. Winter: „Ich möchte, dass meine Kinder und Enkel in Frieden leben“ Weiter heißt es: „Ich bin es leid, mir vorstellen zu müssen, dass mein Sohn oder auch meine Enkel nach den Vorstellungen einiger gezwungen sein könnten, ihre Leben fern der Heimat zu verlieren, in Kriegen, die ausschließlich die Taschen einiger Rüstungsmagnaten füllen. Die AfD ist neben dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) die einzige Partei, die sich konsequent die schnellstmögliche Beendigung des Krieges und die Einstellung der Waffenlieferungen auf die Fahnen geschrieben hat. All die kriegstreibenden Milliarden wären mit Sicherheit in einem Wiederaufbaufonds für die Ukraine hilfreicher und nützlicher platziert.“Er sei weder rechtsextrem, noch rechtsradikal, sondern weltoffen und vorwiegend liberal und habe deswegen seit über 30 Jahren ausschließlich die FDP gewählt. „Ich bin Vater von zwei herrlichen Kindern und Großvater von drei liebenswerten Enkeln. Ich möchte, dass meine Kinder und Enkel in Frieden und Geborgenheit aufwachsen und leben.“Horst Jan Winter erklärt seine Beweggründe und distanziert sich sogar von der AfD: „Ich hatte zunächst überlegt, die Spende dem BSW oder auch jeweils hälftig dem BSW und der AfD zuzuwenden, mich aber letztendlich in Anbetracht der Wahlprognosen für eine Parteispende an die AfD entschlossen, da diese meiner Einschätzung nach den größeren oppositionellen Hebel hat. Dabei möchte ich betonen, mit einer ganzen Reihe von Ansichten und Richtungen der AfD nicht konform zu gehen; im Gegenteil: Ich distanziere mich ausdrücklich von jeder Form des Extremismus und suche immer den Diskurs und den Dialog. Dementsprechend habe ich im Zuge der Zuwendung die AfD beauftragt, keinerlei Mittel hiervon an als gesichert rechtsextrem eingestufte Landesverbände, insbesondere auch nicht an den Thüringer Landesverband und den Sächsischen Landesverband, weiterzuleiten.“ AfD-Großspender Horst Jan Winter entschuldigt sich bei Udo Böttcher Die Böttcher AG ist ein deutscher Groß- und Versandhandel und vertreibt unter anderem Büromaterial sowie Garten- und Küchengeräte. Das Unternehmen mit Sitz in Jena macht jährlich mehrere Millionen Umsatz.Der Spender distanziert von der Firma und entschuldigt sich bei seinem Geschäftspartner Udo Böttcher: „Die Spende habe ich nicht in meiner Funktion als ehemaliges Mitglied des Aufsichtsrates der Böttcher AG aus Jena geleistet, sondern als Mensch Horst Jan Winter. Ich bedaure, meinen Freund Udo Böttcher nicht im Vorfeld darüber in Kenntnis gesetzt zu haben.“ Spende von fast einer Million Euro: Darum will die AfD das Geld behalten Die AfD hat inzwischen angekündigt, die Großspende behalten zu wollen. Auch wenn Udo Böttcher eine Million Euro von Horst Jan Winter erfolgreich zurückfordern sollte. AfD-Bundesschatzmeister Carsten Hütter sagte der Berliner Zeitung: „Ich reagiere nur auf Pressebehauptungen. Von Einfrieren der Spende kann keine Rede sein. Weil die Partei AfD standardmäßig über größere Spenden erst verfügt, wenn alle Umstände der Spende geklärt sind. Wie die Presse richtig bemerkt, kam die Spende aus dem Vermögen von Horst Jan Winter. Wie der Spender im Lauf seines Arbeitslebens dieses Vermögen erwirtschaftet hat, kann nicht Gegenstand unserer Prüfung sein. Rückforderungen der Spende sind uns nicht bekannt.“ Lesen Sie mehr zum Thema NewsPolitikAfDUkraineBundestagswahlBündnis Sahra WagenknechtWahlkampf