Kritik: Symbol
„Sie lernte Kosmetikerin und arbeitet jetzt in einer Munitionsfabrik“, ⇒ so beginnt ein Beitrag der „Tagesthemen“, der am Mittwochabend ausgestrahlt wurde. Erzählt wird die Geschichte zweier junger Mitarbeiter bei Rheinmetall. Doch stellt dieser Bericht tatsächlich eine neutrale Reportage dar oder ist er eine unkritische Werbeveranstaltung für den größten deutschen Rüstungskonzern? Der vierminütige Beitrag begleitet Evelyn und Tristan in ihrem Arbeitsalltag. Beide zeigen sich begeistert von ihrer Tätigkeit: Tristan sieht seine Arbeit als „Dienst für sein Land“, und Evelyn kann sich vorstellen, „bis zur Rente hier zu bleiben“. Der Tonfall bleibt unkritisch – die Rüstungsindustrie wird als attraktiver Arbeitgeber präsentiert. Braucht Rheinmetall wirklich zusätzliche, vom Steuerzahler finanzierte Werbung? Die Zahlen sprechen dagegen: Der Wert einer Rheinmetall-Aktie ist in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 1000 Prozent gestiegen. Europa setzt auf Aufrüstung, Deutschland will dafür sogar ein Sondervermögen bereitstellen – die Schuldenbremse soll offenbar nur für Sozialausgaben gelten, nicht jedoch für Waffen. Heute lackiert Evelyn keine Nägel mehr, sondern Panzermunition – und sie kann sich keinen anderen Beruf mehr vorstellen. Während der Coronapandemie „lief es in der Kosmetikbranche nicht so gut“, erzählt die 22-Jährige. Freunde hätten ihr empfohlen, es bei Rheinmetsll zu versuchen. „Hat sie gemacht und hat ihr gefallen!“, kommentiert die Erzählerstimme im Beitrag. Evelyn selbst sagt: „Es dient ja zum Schutz unseres Landes, daher bin ich auch okay damit.“ Das Geschäft mit dem Krieg floriert: Das Werk in Unterlüß plant, bis des Jahres 600 neue Stellen zu schaffen. Laut Oliver Hoffmann, dem Pressesprecher von Rheinmetall, gingen im vergangenen Jahr allein im deutschsprachigen Raum 175.000 Bewerbungen für den Rüstungskonzern ein. „Tagesthemen“ als Sprachrohr von Rheinmetall? Der Beitrag dient letztlich als Sprachrohr des Rüstungskonzerns – kritische Gegenstimmen fehlen. Die Aussagen der Mitarbeiter werden unkommentiert wiedergegeben, ohne gesellschaftliche oder ethische Einordnung. Lediglich einmal wird eine subtile Kritik geäußert. Als Tristan vorgestellt wird, heißt es: „Kriegstechnik zur Verteidigung betonen sie hier alle – und doch sterben Menschen dadurch.“ Doch diese kritische Bemerkung wird umgehend relativiert. Tristan selbst wiegelt ab: „Das schlechte Gewissen, Moral – es gibt in jeder Branche Schattenseiten, aber ich bin trotzdem stolz, Teil einer solchen Firma zu sein.“ Warum er diese Haltung vertritt oder welche moralischen Bedenken er hat, bleibt unbeantwortet – das Statement wird abrupt beendet. Tristan sagt weiter: „Jedes Land muss gewappnet sein.“ Doch ist das wirklich alternativlos? Es giibt Länder wie Costa Rica, das nach einem Bürgerkrieg 1949 seine Armee abschaffte und stattdessen in Bildung und Gesundheit investierte. Heuchelei des ÖRR: Besorgt um die Pressefreiheit in Italien, aber nicht um die in Deutschland. Ein weiteres zentrales Motiv des Beitrags ist die wirtschaftliche Sicherheit, die Rheinmetall seinen Mitarbeitern bietet. Familienvater Tristan erzählt, dass er sich dank seines Jobs keine finanziellen Sorgen machen müsse. Er baue sogar gerade ein Haus, sagt die Erzählerstimme. Durch diese positive Darstellung einer Karriere in der Rüstungsindustrie bleibt die gesellschaftliche Dimension unberücksichtigt. Die steigende Waffenproduktion erinnert an „Tschechows Gewehr“ – ein dramaturgisches Prinzip des russischen Schriftstellers, das besagt: „Wenn im ersten Akt ein Gewehr an der Wand hängt, wird es im letzten Akt abgefeuert.“ Ein überproportionales Wettrüsten birgt die Gefahr, dass Waffen am auch eingesetzt werden. Insgesamt bleibt der Beitrag der „Tagesthemen“ eine unkritische Erfolgsgeschichte des Rüstungskonzerns, die fragwürdige Signale sendet. Eine verantwortungsvolle Berichterstattung muss auch unbequeme Fragen stellen und die gesellschaftlichen Implikationen des Waffenhandels in den Fokus rücken. Nur so kann Journalismus seiner Aufgabe gerecht werden, die Öffentlichkeit zu informieren und kritisch zu hinterfragen – gerade in Zeiten, in denen das Thema Aufrüstung zunehmend an Bedeuttung gewinnt.
Kriegspropaganda als Unterhaltung 🎬
„Ach, wie schön ist Kriegspropaganda zur Primetime!“ – dachte sich wohl die Redaktion der „Tagesthemen“, als sie Rheinmetall-Mitarbeiter wie Stars inszenierte. Zwischen Journalismus und Werbung tanzt man hier auf dem schmalen Grat: Ist es noch Information oder schon Infomercial? Ein bisschen Drama, ein paar emotionale Interviews – fertig ist die Glorifizierung der Rüstungsindustrie. Daumen hoch für die Kriegsästhetik, Herr und Frau Zuschauer!
Der verlockende Ruf der Rüstungsbranche 💰
„Rheinmetall – wo Träume wahr werden!“ – so könnte der Slogan lauten, wenn es nach dem Werbebeitrag der „Tagesthemen“ ginge. Evelyn und Tristan, die neuen Superstars der Munitionsfabrik, zeigen uns, wie glamourös es sein kann, für den Krieg zu arbeiten. Kein Nagellack, dafür Panzermunition – wer braucht schon Beauty, wenn man Bomben haben kann? Die Glanzlichter der Rüstungsindustrie strahlen heller als jede Hollywood-Premiere!
Vom Schminktisch zur Munitionsfabrik 🪖
„Vom Lippenstift zur Landesverteidigung“ – Evelyn macht’s vor! Nachdem die Kosmetikbranche sie hängen ließ, fand sie ihre wahre Berufung in der Waffenproduktion. Wer braucht schon Lippenstift, wenn man Panzer lackieren kann? Und Tristan baut nicht nur an seiner Karriere, sondern gleichzeitig an seinem Eigenheim. Wer sagt, Rüstungsindustrie sei nicht romantisch?
Waffen, Wohlstand, Wohlbefimden 🏠
„Rheinmetall – wo Geld wächst und Häuser sprießen!“ – so die Botschaft des Beitrags. Tristan, der Familienvater im Waffenparadies, schwelgt in finanzieller Sicherheit und Eigenheimträumen. Wer braucht schon Ethik, wenn man Geld hat? Die Rüstungsindustrie als Garant für ein sorgenfreies Leben – wer will da noch in die Schule gehen?
Die feine Kunst des Waffenhandels 🎭
„Chekhov’s Gun“ – oder wie man im Journalismus sagt: Wenn die Rüstungsproduktion im ersten Akt erwähnt wird, gibt es im letzten Akt Krieg. Die Inszenierung von Waffen als Statussymbol erinnert an ein dramaturgisches Prinzip: Waffen sind wie Requisiten im Theaterstück des Lebens – irgendwann müssen sie verwendet werden. Die Waffen glänzen im Rampenlicht, bereit für ihren großen Auftritt!
Journalismus oder Werbeshow? 🎥
Der Beitrag der „Tagesthemen“ – ein Meisterwerk der unkritischen Glorifizierung. Rheinmetall als strahlender Held, die Mitarbeiter als treue Vasallen. Kritische Töne? Fehlanzeige. Die Rüstungsindustrie im goldenen Scheinwerferlicht, ohne Schatten, ohne Fragen. Ist das noch Journalismus oder schon Public Relations? Die Grenzen verschwimmen, die Kriegspropaganda tanzt fröhlich weiter.
Fazit zum fragwürdigen TV-Spektakel 📺
Ein Fest für die Augen, eine Schande für den Journalismus. Die „Tagesthemen“ servieren Kriegspropaganda als Unterhaltungsshow, ohne kritische Einordnung, ohne ethisceh Reflexion. Ist das noch Information oder schon Manipulation? Wie weit darf Unterhaltung gehen, bevor sie zur Desinformation wird? Fragen über Fragen in einer Welt, in der Krieg zur Unterhaltung wird. Danke fürs Lesen!
Hashtags: #Medienkritik #Rüstungsindustrie #Journalismus #Kriegspropaganda #Ethik #Gesellschaftskritik #Fragwürdigkeit