HomeSportHertha BSC: Fabian Reese auf den Spuren von Vereinslegende Marcelinho? Hertha BSC: Fabian Reese auf den Spuren von Vereinslegende Marcelinho? Kreativspieler Reese steht nach einer monatelangen Verletzungspause vor seinem Comeback. Er ist der Offensivgeist, der Herthas Spiel so bitterlich fehlt.Michael Jahn27.11.2024 07:02 UhrJubelt Fabian Reese bald wieder im Hertha-Trikot?Contrast/ImagoEin jubelnder Fabian Reese, ein trauriger Fabian Reese, ein enttäuschter Fabian Reese. Herthas Unterschiedsspieler hat viele Gesichter. Die waren am zurückliegenden Spieltag der Zweiten Bundesliga während der TV-Übertragung von Herthas 2:2 gegen den aufmüpfigen Aufsteiger SSV Ulm zu sehen. Immer wieder wurde der 26-Jährige, der auf der Tribüne saß und litt, von der Regie eingeblendet. Jetzt hoffen alle sehnsüchtig, dass der Flügelflitzer endlich seinen ungeliebten Tribünenplatz gegen einen Stammplatz im Team eintauschen kann.Reese, der sich Mitte Juli im Test bei Energie Cottbus schwer verletzte, weil er grob gefoult worden war, steht vor seinem Comeback. Nach der Verletzung am Sprunggelenk samt Operation und Reha stieg er vorige Woche wieder ins Mannschaftstraining ein – und die Fans zählen aufgeregt wie kleine Kinder die Tage bis zu seinem ersten Einsatz.Verständlich, denn der Offensivgeist eroberte den Klub in der vergangenen Saison im Sturm, stieg zum Garanten für einige glanzvolle Auftritte und unvergessene Momente auf. Selten hat ein Spieler der Hertha-Mannschaft so gefehlt wie Reese, selten war die Abhängigkeit von einem Profi so groß. Einen Unterschiedsspieler zu haben, bringt einem Team Segen und ab und an Fluch zugleich. Letzteres wenn er ausfällt und es zu wenige Mitstreiter auf seinem hohen Level gibt, die ihn ersetzen können. Reese schaffte in der Vorsaison in der Liga in 31 Spielen neun Tore und gab unglaubliche 18 Vorlagen. Eine atemberaubende Ausbeute. Marcelinho erzielte in 155 Bundesligapartien 65 Tore Ich weiß, der Vergleich hinkt ein wenig, aber in den zurückliegenden 25 Jahren gab es aus meiner Sicht nur einen Profi, von dem Hertha so extrem abhängig war wie nun von Reese: den Brasilianer Marcelinho. Der kam Anfang bis Mitte der 2000er-Jahre in 155 Bundesligaspielen auf 65 Tore und 49 Assists! Eine Bilanz zum Zungeschnalzen! In vier Spielzeiten traf der extrovertierte Lebemann mit der robusten Muskulatur zweistellig. Auf dem Höhepunkt angelangt war das Enfant terrible in der Saison 2004/05, als er 18 Tore schoss und 13 Assists gab.Als sich der fünfmalige Nationalspieler 2003 einen Mittelfußbruch zuzog und für sieben Spiele ausfiel, kam die Mannschaft lediglich auf fünf Remis und kassierte zwei Niederlagen. Ihr fehlte ihr Herzstück. Das illustriert die Bedeutung dieses schillernden Profis, der nachts gerne um die Häuser zog, aber dennoch (fast) immer pünktlich zum Training erschien.1. FC Union Berlin: Hitzige Diskussionen um dieses Behrens-Foto1. FC Union25.11.2024Große Herausforderung! Kann Union-Coach Svensson diesen Stammspieler ersetzen?1. FC UniongesternUnd da bin ich wieder bei Fabian Reese. Als der im letzten Jahr kurz vor Weihnachten wegen eines hartnäckigen Infekts für drei Spiele ausfiel, blieben seine Teamkameraden sieglos. Es gab eine Niederlage und zwei Remis. Auch dieser Berliner Truppe fehlte ihr Mittelpunkt an allen Ecken und Enden. Reese hat seine großartige Bilanz im Gegensatz zu Marcelinho „nur“ in Liga zwei erzielt, und bislang auch erst in einer Saison. Er ist aber – um beim Vergleich zu bleiben – noch mehr Mentalitätsmonster und leidenschaftlicher Antreiber, als es einst der Freigeist Marcelinho war.Den Brasilianer, der auf zentraler Position brillierte, konnte man als launig beschreiben. Hatte er keine Lust, mussten andere für ihn rennen, denn wenn er den Ball verloren hatte, blieb er meist stehen. Und: Ohne einen Pal Dardai im Rücken wäre seine Bilanz vielleicht nicht ganz so großartig ausgefallen. Der Ungar sagte dennoch einmal bescheiden: „Wenn Pal scheiße gespielt hatte, hat Marcelinho vorne die Tore gemacht, und alle haben vergessen, dass Pal scheiße gespielt hat.“Nun aber warten alle bei Hertha auf die Rückkehr von Reese. Schon seine Anwesenheit auf dem Platz wird dem Team Selbstvertrauen bringen. Der Glaube, dass er Hertha BSC zurück in die Erste Liga führen kann, ist groß. Die mutige, offensive Spielidee von Trainer Cristian Fiel sollte für Reese vorteilhaft sein. Lesen Sie mehr zum Thema SportHertha BSCMitteEnergie Cottbus