Alkohol, Drogen und gesundheitliche Missstände: Der wahre Alltag in einer Berliner Notaufnahme
„Die betagte Dame hält sich tapfer.“ Mit diesen Worten beginnt das Drama in der Notaufnahme, wo Promille-Werte und Patienten wie ein gut gemischter Cocktail auf den Arzt warten. Die Rentnerin, mit stolzen 3,0 Promille im Blut, verteidigt ihr Glas Sekt am Morgen mit einer Leichtigkeit, die selbst die Pflegekräfte staunen lässt. Ein Sturz in der Wohnung und ein instabiler Kreislauf sind nur der Anfang eines typischen Freitagvormittags im evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge in Lichtenberg.
Die Realität einer Notaufnahme spiegelt oft eine Mischung aus Chaos und Herausforderungen wider, die das medizinische Personal täglich bewältigen muss.
In der Notaufnahme des evangelischen Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge in Lichtenberg ist die Betreuung von Patienten mit Alkohol- und Drogenkonsum an der Tagesordnung. Chefarzt Dr. Volker Kullmann beobachtet den ständigen Zustrom von Rettungsfahrzeugen, die Patienten mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen bringen. Alkoholmissbrauch ist dabei ein häufiges Thema, aber auch der gleichzeitige Konsum von THC, Kokain und Amphetaminen stellt eine zusätzliche Belastung dar. Die Vielfalt der Fälle und die steigende Anzahl von Patienten verdeutlichen die Komplexität und den Druck, unter dem das medizinische Personal arbeiten muss. Die Schwierigkeiten, die sich im deutschen Gesundheitssystem zeigen, spiegeln sich unweigerlich in den überlasteten Notaufnahmen wider. Durch die Schließung von Krankenhäusern wird die Last auf die verbleibenden Einrichtungen erhöht. Dies führt zu längeren Wartezeiten, überfordertem Personal und einer steigenden Anzahl von Menschen, die medizinische Versorgung benötigen, aber keine angemessene Hilfe erhalten. Die Herausforderung, eine angemessene Behandlung sicherzustellen, wird zunehmend zur Belastungsprobe für das Gesundheitssystem. Dr. Kullmann agiert als Dreh- und Angelpunkt in der Notaufnahme, wo er den Überblick über die ankommenden Patienten behält. Die Monitore zeigen eine Liste von Patienten mit ihren jeweiligen Gesundheitsproblemen und den erforderlichen Fachabteilungen. Die Überwachung der Vitalfunktionen und die Einstufung der Dringlichkeit der Behandlung sind von entscheidender Bedeutung. Die ständige Herausforderung besteht darin, die Priorisierung der Patienten richtig zu handhaben und sicherzustellen, dass diejenigen mit akuten Problemen schnellstmöglich versorgt werden. Ein besonderer Fall erfordert die Aufmerksamkeit des Personals – ein Patient, der unter Polizeischutz steht. Ein Mann mit Schizophrenie zeigt Aggressivität, als er medizinisch versorgt werden soll. Die Anwesenheit der Polizei als Sicherheitsvorkehrung ist notwendig, um mögliche Zwischenfälle zu verhindern. Gewalttätige Übergriffe in medizinischen Einrichtungen sind bedauerlicherweise keine Seltenheit und erfordern einen einfühlsamen und bedachten Umgang seitens des medizinischen Personals. Das tägliche Geschehen in einer Notaufnahme erfordert nicht nur medizinisches Fachwissen, sondern auch Mut, Einfühlungsvermögen und eine gewisse Portion Humor. In einer Umgebung, die geprägt ist von unerwarteten Ereignissen und herausfordernden Situationen, stehen die Mitarbeiter des Gesundheitswesens immer bereit, ihr Bestes zu geben. Trotz der turbulenten und manchmal beängstigenden Momente bleibt ihr Engagement für die Patienten unerschütterlich.