HomeSportDFB-Team: Sind Deutschlands Beste wirklich stark genug, um Weltmeister zu werden? DFB-Team: Sind Deutschlands Beste wirklich stark genug, um Weltmeister zu werden? Bundestrainer Julian Nagelsmann hat vor den beiden Nations-League-Spielen gegen Italien mit einigen Problemen in seinem Kader zu kämpfen.Jan Christian Müller19.03.2025 15:04 UhrDie Leistungen und Form seiner Spieler fest im Blick: Bundestrainer Julian Nagelsmann (M.) verfolgt das Training der Fußball-Nationalmannschaft.Federico Gambarini/dpaJulian Nagelsmann präsentiert sich gern breitbeinig. Das ist keine Masche, sondern Selbstvertrauen. Verzagtheit gehört gewiss nicht zu den Charaktermerkmalen des 37-Jährigen. Kaum war Deutschland bei der Heim-EM vergangenen Sommer im Viertelfinale gegen Spanien ausgeschieden, rief der Chefcoach der besten deutschen Fußballspieler zum Frontalangriff auf den WM-Titel 2026 auf. Zuletzt aber hat man Nagelsmann bei genauem Hinsehen einen Deut zurückgenommener erlebt. Julian Nagelsmann sieht in der Breite noch Nachholbedarf Könnte es sein, dass sich einer gerade fragt, ob Deutschlands Beste tatsächlich stark genug sind, um Weltmeister zu werden? „Wir sind in der Spitze gut, aber in der Breite haben wir im Kader Nachholbedarf“, hat der Bundestrainer vor den wegweisenden Viertelfinalspielen der Nations League gegen Italien im ikonischen San-Siro-Monument von Mailand (Donnerstag, 20.45 Uhr, ARD) und in der größten deutschen Arena in Dortmund (Sonntag, 20.45 Uhr, RTL) festgestellt. Diese fehlende Tiefe in der Personalauswahl könnte zum Problem werden.Sein Schattenkader mühte sich im letzten Spiel des Jahres 2024 zu einem 1:1 in Ungarn. Ausfälle, so ist zu vermuten, dürfte dieses deutsche Team nur schwer verdauen. Gegen Italien fehlen die internationalen Topspieler André ter Stegen, Florian Wirtz und Kai Havertz allesamt verletzt, dazu Mittelstürmer Niclas Füllkrug und Mittelfeldspieler Aleksandar Pavlovic. „Wir mussten Kompromisse machen“, grummelt Nagelsmann. „Die Spieler wissen, dass sie mit 30 Prozent Spielzeit im Klub keine Spieler für die Nationalmannschaft sind.“ Eigentlich. Uneigentlich gehört auch Robert Andrich zum Aufgebot, der in Leverkusen keine Stammkraft mehr ist. Oder Deniz Undav, der beim VfB Stuttgart von der Ersatzbank aus durch ein Tief stolpert.Die Nationalspieler vom 1. FC Union Berlin haben ganz unterschiedliche Ziele1. FC Unionvor 4 Std.Union-Missverständnis David Fofana steht vor einer wichtigen Entscheidung1. FC UniongesternMit fünf Profis stellen die schwächelnden Schwaben, für die sich die Champions League diese Saison als eine Nummer zu groß erwies, nach wie vor den größten Anteil am DFB-A-Kader. Weder Keeper Alexander Nübel noch dessen Vorderleute Maximilian Mittelstädt, Angelo Stiller, Jamie Leweling und eben Undav kommen derzeit über leicht gehobenes Bundesliganiveau hinaus.Flügelmann Chris Führich fiel bei der Nominierung ganz durch den Rost, sein „Outcome“ sei „überschaubar“, hat Nagelsmann ebenso nüchtern wie richtig ermittelt, könnte Gleiches aber für jenes VfB-Quintett in toto formulieren, das dennoch am Mittwoch mit ihm Flieger nach Mailand saß. Ausgerechnet der formstärkste Stuttgarter, Nick Woltemade, wurde lediglich zur U21-Auswahl gerufen. Nagelsmann will erst über eine gesamte Saison hinweg einen stabilen Stürmer Woltemade sehen, ehe er den Lulatsch zu sich ruft.Schaut man den Kader von hinten bis vorne durch, fangen bei kritischer Betrachtung gewisse Zweifel schon beim Torwart an. Oliver Baumann ist zweifellos gut genug für die TSG 1899 Hoffenheim, aber ist er auch gut genug für Deutschland? Rechts muss mangels Alternativen Joshua Kimmich verteidigen, was wiederum Probleme im zentralen Mittelfeld nach sich ziehen dürfte. So groß ist die Not, dass sogar Leon Goretzka nominiert wurde. Jener selbe Goretzka, der beim Großreinemachen zur Jahreswende 2023/24 aussortiert wurde und in der öffentlichen Wahrnehmung gemeinsam mit Julian Brandt als derjenige identifiziert worden war, der dem neuen Rollenspiel des Bundestrainers zum Opfer fiel.Jetzt wird der Wiedereingliederungsprozess fortgeführt. Im November kehrte Brandt zurück, nun Goretzka, die beide etwas voreilig medial schon als Ex-Nationalspieler durchgegangen waren. Es ist nicht mehr viel übrig von der klaren Rollenverteilung, die als Geheimnis des relativen, möglicherweise im allgemeinen Heimturnier-Hype auch überschätzten Erfolgs bei der EM 2024 galt. Eine Turnierhierarchie muss sich erst noch entwickeln Eine neue Turnierhierarchie muss sich nach den Abgängen von Manuel Neuer, Toni Kroos, Ilkay Gündogan und Thomas Müller ohnehin erst noch entwickeln. Das zentrale defensive Mittelfeld mit Leuten wie Andrich, Goretzka, Stiller, Pascal Groß, Nadiem Amiri ist, nun ja, ordentliches Liganiveau. Ähnliches gilt für den Angriff, Tim Kleindienst und Jonathan Burkardt befinden sich immerhin beide in guter Form.Dass Nagelsmann Handlungsbedarf erkennt, lässt sich unschwer daran ablesen, dass er Stürmer Mika Biereth vom AS Monaco näher betrachtet hat, aber akzeptieren musste, dass der Däne, dessen Vater Wurzeln in Deutschland hat, nicht mehr für die deutsche Nationalmannschaft nominiert werden kann. Der 22-Jährige hat sich für Dänemark bereits festgespielt. Wird also nix mit dem Burschen im Adlertrikot.Dafür darf Karim Adeyemi aus Dortmund wieder für Deutschland spielen, von dem der Bundestrainer erwartet: „Er muss stabiler werden in seinen Leistungen.“ Er könnte gleiches auch über die Bayern Leroy Sané (nominiert) und Serge Gnabry (nicht nominiert) sagen. Allesamt fix unterwegs und somit als Tiefenläufer potenziell bedeutend für das Nationalteam, jeder für sich aber auch ein unsicherer Kantonist. Drei Wundertüten, die von fett bis mager je nach Lust und Laune alles bieten können. So was haben auch sehr selbstbewusste Trainer nur äußerst ungern. Lesen Sie mehr zum Thema SportUngarnRTLDFBKai HavertzFußballARDMailandDFB-TeamDortmund