HomeBerliner VerlagDer Gartenwasser-Skandal: Wie der Wasserverband Strausberg seine Kunden zu schröpfen versucht Der Gartenwasser-Skandal: Wie der Wasserverband Strausberg seine Kunden zu schröpfen versucht Unser Autor steht vor der Wahl: Entweder kauft er einen überteuerten Zähler oder er zahlt künftig für eine Abwasser-Entsorgung, die gar nicht stattfindet.Thilo Naumilkat18.04.2025 15:24 UhrDamit es im Garten grünt, braucht es mitunter künstliche Bewässerung.Pond 5 Images/ImagoDies ist ein Open-Source-Beitrag. Der Berliner Verlag gibt allen Interessierten die Möglichkeit, Texte mit inhaltlicher Relevanz und professionellen Qualitätsstandards anzubieten.Dieser Tage flatterte mir ein Schreiben meines Wasserversorgers Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) ins Haus, in dem mir mitgeteilt wurde, dass mein Gartenwasserzähler in Zukunft nicht mehr anerkannt wird. Mit dem Zähler hatte ich bisher den Nachweis der nicht der Abwasserbehandlung zugeführten Frischwassermenge, also das im Garten versprengte Wasser, geführt. Der Gartenwasserzähler misst die Wassermenge, die dem Netz entnommen (und für den man den normalen Frischwasserpreis bezahlt), aber nicht der Schmutzwasserentsorgung zugeführt wird. Für diese muss man daher die Entsorgung nicht bezahlen. Jeder Kubikmeter, der hier gemessen wird, verringert die Wassergebühren, die man zu bezahlen hat.Was passiert aber, wenn dieser Zähler nach Ablauf der Eichfrist nicht mehr richtig misst? Es ist denkbar, dass der Zähler langsamer läuft oder im Extremfall ganz stehenbleibt und trotzdem noch Wasser durchläuft. In diesem Falle trifft den Kunden der Schaden, weil das im Garten versprühte Wasser nicht von seiner Schmutzwassermenge abgezogen wird. Der WSE verdient zusätzlich, weil er Geld für Abwasser, das nicht angefallen ist, kassiert. Der umgekehrte Fall, also dass ein zu hoher Wasserdurchfluss gemessen wird, ist technisch nicht möglich. Ein finanzieller Nachteil für den WSE ist also technisch ausgeschlossen.Thilo Naumilkats Gartenwasserzähler genügt nicht mehr den Ansprüchen seines Wasserversorgers.Privat Neue Zähler kosten Hunderte Euro mehr Aber das reicht dem WSE nicht. Er verschärft nun die Bedingungen, indem er die bisher verwendeten Gartenwasserzähler nicht mehr anerkennt. Stattdessen akzeptiert er nur noch bestimmte, erheblich aufwendigere Zähler, die zusätzlich mit wesentlich schwerer zu erfüllenden Montagebedingen verbunden sind.Nach einem Bericht der Märkischen Oderzeitung zufolge kostet dieser Zähler (inklusive Montage) nicht mehr 50 bis 60 Euro, sondern 400 bis 700 Euro! Aus meiner Nachbarschaft ist mir ein konkreter Kostenvoranschlag von 500 Euro bekannt, passt also in diese genannte Preisspanne.Warum macht der WSE das? Schon in seinem Anschreiben weist der WSE seine Kunden darauf hin, sie mögen doch vorab prüfen, ob so eine teure Investition für sie überhaupt wirtschaftlich ist. Ein Wink mit dem Zaunpfahl: Der Kunde möge doch darauf verzichten und dem WSE das Entgelt für die Abwasserbeseitigung von Wassermengen, die überhaupt nicht angefallen sind, schenken. Er will also eine Leistung bezahlt haben, die er nicht erbracht hat.Warum die Einwohner von Strausberg ihren Rasen nicht mehr sprengen dürfenVon Jens Blankennagel, Sören KittelBerlin19.04.2022 Es geht um mehr als eine Million Euro Die Größenordnung, um die es dabei geht, wird bei jedem Gartenwasserverbraucher unterschiedlich sein. Bei mir geht es im Durchschnitt der letzten zehn Jahre um jährlich knapp 40 Kubikmeter Wasser, für die ich das Abwassergeld von knapp 100 Euro sparen konnte. Dieses Geld will der WSE jetzt von mir haben, ohne dafür irgendetwas zu tun – eine Satzungsänderung reichte aus.Offenbar sind im gesamten Verbandsgebiet ca. 45.000 Gartenwasserzähler verbaut. Würde nur ein Viertel davon auf die Investition eines neuen, erheblich teureren Wasserzählers verzichten und somit für das verbrauchte Gartenwasser die nicht erfolgte Schmutzwasserentsorgung bezahlen, sind wir schnell bei einem siebenstelligen Betrag.100 Euro für mich – für das gesamte Versorgungsgebiet des WSE von Ahrensfelde bis Gosen geht es sicherlich um mehr als eine Million Euro. Eine Million, die dieses nach eigener Aussage nicht gewinnorientierte kommunale Unternehmen gerne einstreichen möchte, ohne jegliche dafür erbrachte Leistung.Ein schöner Garten will gut gewässert sein.Hans Isaacson/unsplash Warum haben die Bürgermeister zugestimmt? Mit von der Partie beim Bürgerbetrug sind als Mitglieder des Verbandsvorstandes, die Bürgermeister von Erkner, Petershagen/Eggersdorf, Neuenhagen, Stadt Strausberg sowie Woltersdorf. Mich würde einmal interessieren, wie sich diese Bürgermeister und die übrigen Vertreter der Verbandsversammlung zu diesem Angriff auf die Portemonnaies der Bürger, die sie gewählt haben und für deren Interessen sie eigentlich da sein sollten, stellen. Warum haben sie der Satzungsänderung des WSE zugestimmt und stellen die Interessen ihrer Bürger hintenan?„Weird Girl Fiction“ – Moderner Feminismus oder problematischer TikTok-Trend?Open Source13.04.2025Eigenbedarfskündigung: „Man hat uns ein Stück unseres Lebens und unserer Identität genommen“Open Source12.04.2025Bisher wurden die Gartenwasserzähler gleichzeitig mit dem Wechsel der Hauswasserzähler getauscht. Die Kosten dafür wurden dem Kunden in Rechnung gestellt und haben sich durch die eingesparten Schmutzwassergebühren meist innerhalb des ersten Jahres amortisiert. Nach Aussage des WSE war das eine freiwillige Leistung – die er aber auch kostendeckend bezahlt bekommen hat. Warum macht der WSE das nicht freiwillig weiterhin so?Mit dem neuen Verfahren würde sich die Investition von annähernd dem Zehnfachen der bisherigen Kosten für den Kunden wahrscheinlich niemals rechnen. Zur Vereinfachung des gesamten Verfahrens könnte auch der Verzicht auf die Messung und die Ansetzung des durchschnittlichen Gartenwasserverbrauchs der letzten Jahre dienen – ein Verfahren, mit dem wahrscheinlich alle Beteiligten zurechtkommen könnten.Der WSE meint dazu: „Für den WSE als kommunales Unternehmen der Daseinsvorsorge gelten rechtliche Rahmenbedingungen, an die wir uns halten müssen. Dass dies nicht immer sinnvoll, nachhaltig und allgemeinverständlich ist, ist uns bewusst, aber ändern können das nur die Gesetzgeber auf Landes- oder Bundesebene.“Die Tesla-Gigafactory in Brandenburg, GrünheidePatrick Pleul/dpa Von wem hat Tesla eigentlich diese Kontingente erhalten? Ich zweifle an, dass die bisherige Verfahrensweise gegen irgendwelche Landes- oder Bundesgesetze verstoßen hat. Die Satzung, die diese teuren Gartenwasserzähler nach sich zieht, hat sich der WSE selbst gegeben. Aber wie dem auch sei – ich rufe die im brandenburgischen Landtag vertretenen Parteien auf, hier die erforderlichen Weichen zu stellen, damit der Bürger nur die tatsächlich in Anspruch genommenen Leistungen bezahlen muss und nicht darüber hinaus geschröpft wird! .main-open-source-container-background { background: var(–pri_blue_light, #3549FF); max-width: 768px; border-radius: 16px; padding: 16px; } .main-open-source-container { display: flex; align-items: center; align-self: stretch; gap: 40px; height: 100%; } .left-div { text-align: left; background-image: url(‚https://berlinerverlag.com/wp-content/uploads/2023/11/Open_Source_logo.png‘); background-size: 109px; background-position: center; background-repeat: no-repeat; height: 124px; display: flex; flex-direction: column; justify-content: center; } .subscribe-form { flex: 1; } .headline-text { color: var(–color_bw_white, #FFF); font-family: Merriweather; font-size: 35px; font-style: normal; font-weight: 700; line-height: 125%; letter-spacing: -0.4px; } .ml-block-form { display: flex; flex-direction: column; } .headline2-text { color: var(–color_bw_white, #FFF); font-family: Roboto, sans-serif; font-size: 24px; font-style: normal; font-weight: 200; line-height: 100%; } .headline3-text { color: var(–color_bw_white, #FFF); font-family: Roboto, sans-serif; font-size: 16px; font-style: normal; font-weight: 400; } .form-control { padding: 8px; align-items: center; border-radius: 4px 0px 0px 4px; border: 1px solid var(–color_bw_gary_7, #74747C); background: var(–color_bw_white, #FFF); color: var(–color_bw_gary_5, #C2C2C7); font-family: Roboto, sans-serif; font-size: 14px; font-style: normal; font-weight: 400; line-height: 22px; width: 100%; } .form-group { display: flex; padding: 8px 0 8px 0; } .form-group button { display: flex; height: 40px; padding: 8px 16px; justify-content: center; align-items: center; gap: 16px; border-radius: 0px 4px 4px 0px; border: 1px solid var(–color_bw_gary_5, #C2C2C7); background: var(–color_bw_black, #050505); color: var(–color_bw_white, #FFF); text-align: center; font-family: Roboto, sans-serif; font-size: 14px; font-style: normal; font-weight: 700; line-height: 150%; letter-spacing: 0.4px; } input[type=“checkbox“] { margin-right: 5px; align-items: flex-start; } #subscribeCheckboxLabel { color: var(–color_bw_gary_3, #DCDCDF); font-family: Roboto, sans-serif; font-size: 10px; font-style: normal; font-weight: 400; line-height: 14px; display: flex; } #successMessage { display: none; color: var(–color_bw_white, #FFF); font-family: Roboto, sans-serif; font-size: 16px; font-style: normal; font-weight: 400; } @media (max-width: 550px) { .main-open-source-container { flex-direction: column; align-items: flex-start; } .subscribe-form { order: 1; } .main-open-source-container { background-image: url(‚https://berlinerverlag.com/wp-content/uploads/2023/11/Open_Source_logo.png‘); background-size: 109px; background-position: top right; background-repeat: no-repeat; gap: 16px; } .headline-text { font-size: 48px; font-weight: 700; line-height: 125%; /* 60px */ letter-spacing: -0.8px; } .left-div { background-image: none; height: 100%; } } Open Source Newsletter Kontrovers, vielfältig, ehrlich: Die besten Beiträge in Ihrem Postfach. Abonnieren Ich bin damit einverstanden, dass die Berliner Verlag GmbH meine E-Mail-Adresse speichert und mich über weitere Open Source Beiträge informiert. Die Adresse wird ausschließlich zum Newsletter-Versand genutzt und nicht weitergegeben. Diese Einwilligung kann ich jederzeit widerrufen. Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein. Vielen Dank für Ihre Anmeldung. Sie erhalten eine Bestätigung per E-Mail. Eine letzte Frage hätte ich noch an den WSE: Wie der Berichterstattung in den Medien zu entnehmen war, gibt es nach mehrjährigem Streit mit Tesla nunmehr eine Einigung über die Wasserversorgung und Abwasserbehandlung des Unternehmens in Grünheide/Freienbrink. Wesentlicher Bestandteil des Deals soll die Rückgabe von nicht benötigten Wasserkontingenten durch Tesla sein, wofür durch den WSE die Bedingungen für die Abwasserbehandlung erleichtert wurden. Von wem hat Tesla eigentlich diese Kontingente erhalten? Wie viel Geld sind diese Kontingente wert? Was verdient der WSE jetzt an diesen Kontingenten, und wird das mit den Mehraufwendungen für die Abwasserbehandlung von Tesla verrechnet, oder tragen diese Kosten alle Kunden des WSE?Thilo Naumilkat ist Straßenbauingenieur und hat von 1973 bis 2001 im TB Berlin, Straßen- und Gleisbau, gearbeitet. 2013 zog er in sein Haus in Gosen und verbringt dort seit 2016 seine Rente.Das ist ein Beitrag, der im Rahmen unserer Open-Source-Initiative eingereicht wurde. Mit Open Source gibt der Berliner Verlag allen Interessierten die Möglichkeit, Texte mit inhaltlicher Relevanz und professionellen Qualitätsstandards anzubieten. Ausgewählte Beiträge werden veröffentlicht und honoriert.Dieser Beitrag unterliegt der Creative-Commons-Lizenz (CC BY-NC-ND 4.0). Er darf für nicht kommerzielle Zwecke unter Nennung des Autors und der Berliner Zeitung und unter Ausschluss jeglicher Bearbeitung von der Allgemeinheit frei weiterverwendet werden. Lesen Sie mehr zum Thema Berliner VerlagStrausbergErknerMOZ