HomeNewsDemo für Agrarwende in Berlin am Samstag: Route, Sperrungen „Wir haben es satt“: Wieder Bauernproteste in Berlin – aber diesmal andere Landwirte und ihre Unterstützer demonstrieren in Mitte – nicht für Dieselsubventionen, sondern für eine Agrarwende. Die Proteste vor einem Jahr hätten geschadet, sagen sie.Eva Maria Braungart/Peter Neumann18.01.2025 aktualisiert am 18.01.2025 – 11:00 UhrEin großes aufgeblasenes Schwein steht vor der Demonstration „Wir haben es satt!“ für eine Agrarwende im Berliner Regierungsviertel.Fabian Sommer/dpaEs ist eine der größten Demonstrationen der vergangenen Wochen. In Berlin demonstrieren am Sonnabend tausende Menschen unter dem dem Motto „Wir haben die Agrarindustrie satt!“ für eine Agrarwende. Wie die Verkehrsinformationszentrale (VIZ) Berlin mitteilt, wollen 10.000 Menschen durch das Parlaments- und Regierungsviertel ziehen. Bis 16.30 Uhr ist in diesem Teil von Mitte mit Sperrungen zu rechnen.„Mehr Tierwohl“, „Arten- und Klimaschutz“, „Ackerland in Bäuer*innenhand“, „Gesunder Boden für unsere Zukunft“, „Lieber gute Politik, statt schlechtes Essen“, „Die Zukunft ist ökologisch“, „Bäuer*innen verdienen mehr als sie verdienen“, „Nahrung ist ein Menschenrecht“: Das ist auf Transparenten zu lesen. Kritik: Die Agrarlobby hat die großen bäuerlichen Proteste für sich ausgenutzt Bei der 15. Demonstration dieser Art in Berlin verlangen rund 60 Organisationen von der künftigen Bundesregierung ein zuverlässiges Bekenntnis und eine ambitionierte Förderung für eine bäuerlich-ökologischere Landwirtschaft. „Wir alle wollen gesunde Lebensmittel. Wir alle wollen Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz. Die kommende Bundesregierung muss bäuerliche Betriebe dabei endlich adäquat unterstützen!“, forderte Anne Skambraks von der Kampagnenleitung des Bündnisses.Bauernproteste in Berlin: Die Ruhe vor dem Sturm – so sieht es am Brandenburger Tor ausVon Peter NeumannBerlin13.01.2024Die Demonstranten werfen der Bundesregierung vor, dem größten Rollback in der Agrarpolitik seit Jahrzehnten tatenlos zugeschaut zu haben. Die Entwicklung beschleunige den Klimawandel sowie den Verlust von Artenvielfalt und erhöht zudem die Planungsunsicherheit auf den Höfen. Dabei mangele es nicht am nötigen gesellschaftlichen Konsens. Umfragen und Kaufverhalten zeigen, dass vielen Menschen Tierwohl und Klimaschutz wichtig sind, heißt es am Sonnabend in Mitte.Anfang des vergangenen Jahres war auch Berlin Schauplatz von Bauernprotesten gewesen. Die Straße des 17. Juni war von Traktoren besetzt. Allerdings setzten die Demonstranten, die mit vielen Fahrzeugen ins Regierungsviertel kamen, mit ihren Forderungen andere Akzente. Sie verlangten weniger umwelt- sowie klimapolitisch motivierte Eingriffe und protestierten gegen die Streichung von Subventionen. Die Ampelregierung, an der die Grünen beteiligt sind, stand in der Kritik. Noch bis zum Nachmittag ist mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen Am Sonnabend ging es auch um die damaligen Aktionen. „Die Agrarlobby hat die großen bäuerlichen Proteste des letzten Winters dafür genutzt, die ökologische Wirksamkeit der Agrarpolitik um Jahre zurück zu werfen“, so Antje Hollander von der jungen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft. „Bei den Ursachen der Proteste – wie fehlender Wertschöpfung auf unseren Höfen – wird hingegen blockiert. Die politisch Verantwortlichen in Brüssel und Berlin lassen diese Entwicklungen ohne erkennbaren Widerstand geschehen. Die politisch Verantwortlichen in Brüssel und Berlin lassen diese Entwicklungen ohne erkennbaren Widerstand geschehen“, forderte Hollander.30.000 Bauern oder nur 8500: Wie viele Menschen nahmen wirklich an den Protesten in Berlin teil?Von Andreas KopietzBerlin17.01.2024Politiker, die nicht der Ampel angehören, schlugen sich auf die Seite der Landwirte, die vor einem Jahr demonstrierten. Sie standen bei der Demonstration am Sonnabend in der Kritik. Christoph Bautz von Campact: „Neue Pestizide auf den Markt bringen, Agrarsubventionen weiter an Megaställe fließen lassen, den Düngemitteleinsatz nicht begrenzen – mit diesen Konzepten aus der Vergangenheit macht die Merz-CDU Wahlkampf und will sie in Regierungspolitik überführen.“ Diese Klientelpolitik für die Agrarindustrie trifft heute auf den Widerspruch von Bauern und Verbrauchern.Von 11:30-16:30 Uhr gibt es #Sperrungen durch eine #Großdemonstration im Regierungsviertel, Dorotheenstraße, Wilhelmstraße, Unter den Linden und Friedrichstraße. pic.twitter.com/94izhatmd2— Verkehrsinformationszentrale Berlin (VIZ Berlin) (@VIZ_Berlin) January 18, 2025Die Verkehrsinformationszentrale Berlin teilte mit, dass es bis zum Nachmittag zu Verkehrseinschränkungen in diesem Bereich kommen kann. Von 12 bis 15 Uhr ziehen die Demonstranten vom Platz der Republik wie folgt weiter: Paul-Löbe-Allee – Heinrich-von Gagern-Straße – Scheidemannstraße – Dorotheenstraße – Wilhelmstraße – Unter den Linden – Friedrichstraße – Reinhardstraße – Kronprinzenbrücke – Otto-von-Bismarck-Allee – Annemarie-Renger-Straße bis zurück zum Platz der Republik vor dem ReichstagGrüne Woche beginnt am Freitag in Berlin: Das müssen Besucher wissenVon Eva Maria BraungartBerlin16.01.2025Die Demonstration läuft, während in Berlin die Landwirtschafts- und Lebensmittelmesse Grüne Woche stattfindet. Die Messe steht in diesem Jahr nach Angaben der Veranstalter im Zeichen moderner Landwirtschaft, der Nachhaltigkeit und alternativer Ernährungsformen. Insgesamt sind rund 1500 Aussteller aus fast 60 Ländern zu Gast. Lesen Sie mehr zum Thema NewsBerlinPolitikMitteAmpel-KoalitionBundesregierungBrüsselBauernprotesteDemonstration