Die entscheidende Rolle der Migration im Berliner Gesundheitswesen
Migration und Wirtschaft dominieren den Bundestagswahlkampf, während die Gesundheitsthemen untergehen. Trotzdem sind sie eng miteinander verknüpft, insbesondere im Hinblick auf die medizinische Versorgung in Berlin. Ohne Ärzte mit ausländischem Hintergrund wären die Krankenhäuser in Berlin kaum funktionsfähig. Marc Schreiner, Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft, betont die Bedeutung dieses Personals für das Gesundheitssystem.
Die wichtige Rolle der ausländischen Ärzte im Berliner Gesundheitswesen
„Migration und Wirtschaft dominieren den Bundestagswahlkampf, während die Gesundheitsthemen untergehen“, so beginnt das Interview mit dem Arzt Marc Schreiner. Doch gerade in Bezug auf die medizinische Versorgung spielt die Migration eine entscheidende Rolle in Berlin. Ohne Ärzte mit ausländischem Hintergrund wären die Krankenhäuser der Stadt kaum funktionsfähig. Laut Schreiner tragen sie maßgeblich zur Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems bei. Doch warum werden die Krankenhäuser trotz ihrer wirtschaftlichen und sozialen Bedeutung vernachlässigt? Schreiner betont, dass die Gesundheitseinrichtungen in Berlin einen jährlichen Umsatz von 6,7 Milliarden Euro erwirtschaften und Tausende von Arbeits- und Ausbildungsplätzen bieten.
Der Zusammenhang zwischen Gesundheit, Migration und Wirtschaft
„Das ist mir unerklärlich“, äußert Marc Schreiner seine Verwunderung darüber, dass Gesundheit und Krankenhäuser im Wahlkampf keine Rolle spielen. Trotz der engen Verbindung zwischen den beiden großen Wahlkampfthemen Wirtschaft und Migration mit den Krankenhäusern, werden die Gesundheitseinrichtungen vernachlässigt. Während VW zum deutschlandweiten Aufschrei führt, wenn eine reduzierte Umsatzrendite angekündigt wird, bleibt die Stille bei Problemen in den Krankenhäusern. Dabei zeigen die wirtschaftlichen Kennzahlen eindeutig den Beitrag der Krankenhäuser zur Stadt. Mit einem jährlichen Umsatz von 6,7 Milliarden Euro und rund 65.000 Beschäftigten sind sie eine der größten Branchen in Berlin.
Die Bedeutung der ausländischen Ärzte für Berliner Krankenhäuser
„Migration spielt eine große Rolle“, erklärt Schreiner anhand von Zahlen der Ärztekammer Berlin. 16,2 Prozent der stationär tätigen Ärzte haben keinen deutschen Pass. Diese ausländischen Mediziner, insgesamt 1990, leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur medizinischen Versorgung. Länder wie Asien, mit 378 Ärzten, und auch Staaten aus anderen Teilen Europas tragen zu dieser Gruppe bei. Ohne sie wären die Krankenhäuser der Stadt angesichts des Fachkräftemangels in der Wartezeiten-Medizin gefangen. Eine Situation, die sowohl Patienten als auch das lokale medizinische Personal stark belasten würde.
Konsequenzen eines Mangels an ausländischen Ärzten in Berlin
„Patienten hätten erhebliche Nachteile“, so Schreiner deutlich. Ein Mangel an ausländischen Ärzten würde dazu führen, dass die Krankenhäuser ihre Versorgung einschränken müssten. Lange Wartezeiten für Operationen wären unvermeidlich, und Priorisierungen müssten vorgenommen werden. Betten müssten gesperrt werden, und deutsche Ärzte würden über ihre Belastungsgrenzen hinaus arbeiten müssen. Dies würde zwangsläufig die Qualität der Versorgung beeinträchtigen und die gesamte Gesundheitsversorgung in Berlin ins Wanken bringen.
Die steigende Relevanz ausländischer Pflegekräfte im Gesundheitswesen
„Nicht nur auf ausländische Ärzte, sondern auch auf ausländische Pflegekräfte ist Berlin angewiesen“, betont Schreiner. Im Jahr 2023 war der Beruf der Gesundheits- und Krankenpflegerin der am häufigsten anerkannte ausländische Berufsabschluss in Berlin und Brandenburg. Angesichts des steigenden Pflegekräftemangels sind Fachkräfte aus dem Ausland immer wichtiger für den Pflegesektor. Die Gesundheitsbranche in Berlin ist grundsätzlich auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen, um eine adäquate Versorgung sicherzustellen.