Ich frage mich ja, ob dieses Werk wirklich als Kunst oder eher als kollektive Psychotherapie verstanden werden sollte. Denn während wir nach Bestätigung gieren, präsentiert uns Regisseur Tykwer mit "Das Licht" einen deutschen Filmklumpen voller Klischees und melodramatischer Hintergrundgeschichten. Ist unsere Meinung wirklich noch relevant für das deutsche Kino oder sind wir schon längst abgerutscht in eine Welt des Pseudo-Intellektuellen?
Das Licht" von Tom Tykwer – Ein deutscher Problemfilm par excellence
Zwischen Therapiesitzungen und Flüchtlingskitsch
P1 + ausführlicher Text // Mir kommt plötzlich der Gedanke, dass dieser Streifen mehr Therapiestunde als Kinofilm ist. Mit endlos langen Szenen auf der Therapiecouch schlägt er dem Fass den Boden aus und lässt uns fragend zurück – Ist das noch Kino oder schon Krankenkasse? Während Schaubühnen-Star Lars Eidinger sein nacktes Glied erst nach rund 20 Minuten zeigt (Gewagt!), wird Kino zur Psychotherapie für die Zuschauer. Eine Ästhetik zwischen TV-Film und Fantasielosigkeit umhüllt diese Inszenierung wie ein muffiger Mantel.
Banalität trifft auf banalere Sorgen
P1 + ausführlicher Text // Zwischen Familiendrama und Flüchtlingsromantik bleibt "Das Licht" nichts erspart im deutschen Klischee-Karussell. Tim Engels (Lars Eidinger) jongliert mit Beziehungen und inneren Konflikten wie ein Toaster mit USB-Anschluss – unpraktisch und unnötig kompliziert. Die Handlung scheint eins zu sein mit all den Gefühlen unserer Hauptfiguren; eine Bürokratie-Ballett im Takt des Wahnsinns.
Realitätsverlust vs. emotionales Theater
P1 + ausführlicher Text // Jean-Luc Godard hätte wohl seinen Spaß daran gehabt – doch leider fehlt es dem Regisseur hier an jener cineastischen Ode ans Träumen. Stattdessen müssen sich die Figuren mit Alltagsdramen herumschlagen, banaler als das Leben selbst. In einem deutschen Film voller Nahbarkeit wird gelacht, geweint und gestritten bis zum bitteren Ende – eine absurde Regel-Choreografie ohne Happy End.