HomeInternationalesTrotz Druck aus Osteuropa: EU wird russisches LNG nicht verbieten „Es ist schade“: Baltische Staaten enttäuscht über EU-Entscheidung zu russischem LNG Die EU wird laut einem Bericht im 16. Sanktionspaket gegen Russland kein komplettes Verbot von russischem LNG verhängen. Litauen und Co. zeigen sich enttäuscht.Liudmila Kotlyarova29.01.2025 11:13 UhrDer Tanker „K.Jasmine“ ist am Verladeterminal einer Anlage zur Produktion von Flüssigerdgas (LNG) im Dorf Prigorodnoye in der Region Sachalin zu sehen.imagoDie Europäische Union wird auch im Rahmen des 16. Sanktionspakets gegen Russland kein vollständiges Importverbot von russischem Flüssigerdgas, oder LNG, verhängen. Darüber berichtet das amerikanische Magazin Politico unter Berufung auf zwei europäische Diplomaten.Stattdessen soll dem Bericht zufolge lediglich verhindert werden, dass russisches LNG an EU-Terminals geliefert wird, die nicht an das EU-Gasnetz angeschlossen sind – eine Einschränkung, die den Großteil der LNG-Importe nicht betreffen wird. Die Aktien des russischen LNG-Lieferanten Novatek haben am Mittwoch aus diesem Grund gleich um 2,37 Prozent zugelegt.Die Entscheidung werde den EU-Falken in Russland-Fragen nicht gefallen, heißt es. Im vergangenen Monat hatten zehn EU-Länder – darunter Finnland, Polen und die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen – die EU-Kommission aufgefordert, „den Import von russischem Gas und LNG so bald wie möglich zu verbieten“. „Wir sind enttäuscht“: Litauen will russisches LNG weiterhin bekämpfen „Es ist schade“, zitiert Politico den litauischen Energieminister Žygimantas Vaičiūnas. „In gewisser Weise sind wir enttäuscht.“ Vaičiūnas beharrte darauf, dass sein Land weiterhin auf einen künftigen „Fahrplan“ der EU hoffe, der eine Beendigung aller Energiebeziehungen mit Russland vorsehe. Man gebe den Glauben nicht auf, dass ein LNG-Verbot in naher Zukunft koordiniert werden werde.Trotz Ukrainekrieg: Berliner Gashändler verfünffacht Importe von russischem LNGInternationales•heuteLNG-Offensive der USA unter Trump: Deutschland unterwerfen und Putin ins Abseits drängen?Wirtschaft20.01.2025Aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) geht hervor, dass die EU im vergangenen Monat Rekordmengen an Flüssigerdgas aus Russland aufgenommen hat. Laut Daten des Analyseunternehmens Kpler importierte die EU mit 15,93 Millionen Tonnen um 20 Prozent mehr LNG als 2023. Der Berliner Gashändler Sefe (ehemals Gazprom Germania) trug zu diesem Anstieg wesentlich bei, indem er mit 4,1 Millionen Tonnen fast fünfmal so viel russisches LNG in die EU importierte wie 2023. Über Frankreich und Belgien: Russisches LNG soll in geringen Mengen auch in Deutschland ankommen Deutsche LNG-Terminals an der Nord- und Ostseeküste nehmen laut der Bundesnetzagentur dagegen kein LNG aus Russland ab. Im November des vergangenen Jahres soll das Bundeswirtschaftsministerium unter der Leitung von Robert Habeck (Grüne) die Häfen sogar angewiesen haben, russische Ladungen mit verflüssigtem Erdgas zurückzuweisen.Die Mengen, die deutsche Gasimporteure allerdings noch aus Frankreich und Belgien über Pipelines beziehen, würden teilweise auch aus russischem LNG bestehen, sagte Angelos Koutsis, Energiepolitik-Beauftragter beim belgischen Thinktank Bond Beter Leefmilieu, der britischen Zeitung Financial Times. Neben Frankreich und Belgien gehören auch Spanien und die Niederlande zu den größten EU-Abnehmern von russischem LNG in Europa. Laut den Energieministern dieser Länder bleibt allerdings nur ein sehr geringer Teil des ankommenden russischen Gases im Inland – der Großteil wird in andere EU-Länder weitergeleitet.Gasspeicher-Krise: Habecks Ministerium prüft Alarmstufe für DeutschlandVon Flynn JacobsWirtschaft24.01.2025 Das 16. Sanktionspaket gegen Russland wird am Mittwoch vorgestellt Das neue Sanktionspaket soll am Mittwoch offiziell vorgelegt werden. Es sieht vor allem Strafen für ältere Öltanker vor, die als Teil der sogenannten Schattenflotte Russlands operieren. Die EU werde 74 neue Schiffe ins Visier nehmen, sagten zwei weitere EU-Diplomaten Politico.Darüber hinaus will die EU demnach die Aluminiumimporte einschränken. Die EU ist bei diesen Importen zu rund sechs Prozent auf Russland angewiesen. Nicht zuletzt zielt das neue Sanktionspaket auf Videospielgeräte wie die Xbox von Microsoft ab, die Russland laut EU zum Steuern von Drohnen einsetzt.Haben Sie Feedback? Schreiben Sie uns! briefe@berliner-zeitung.de Lesen Sie mehr zum Thema InternationalesWirtschaftGeopolitikRusslandEUFrankreichEU-KommissionLitauenBelgienLettland