HomeBerlinProzess: Vorbestrafter Sexualstraftäter bot in Berlin neunjährige Tochter zum Sex an Prozess: Vorbestrafter Sexualstraftäter bot in Berlin neunjährige Tochter zum Sex an Am Landgericht Berlin muss sich ein 53-jähriger Mann wegen sexuellen Missbrauchs seines Kindes verantworten. Er ist bereits zweimal einschlägig vorbestraft.Katrin Bischoff22.04.2025 15:10 UhrKlaus S. legte vor Gericht ein Geständnis ab.Pressefoto WagnerAls die Staatsanwältin an diesem Dienstag die Anklage verliest, fängt Klaus S. an, hörbar zu schniefen. Dann, als jeder der 13 Vorwürfe verlesen ist, sagt der 53-jährige Angeklagte in das Mikrofon: „Ja, ich bin schuldig.“ Die Sachen seien so passiert. Und er habe alles verloren, was er sich habe aufbauen wollen. Schon wieder. Es klingt nicht, als bereue Klaus S. seine Taten wirklich. Er klingt nach Selbstmitleid.Klaus S. muss sich vor einer Großen Strafkammer des Berliner Landgerichts verantworten. Auf dem als Kommissionierer arbeitenden Mann lastet ein ungeheuerlicher Vorwurf. Er soll in den Jahren 2023 und 2024 seine neun Jahre alte Tochter in der elterlichen Wohnung in der Parchimer Allee in Neukölln sexuell missbraucht, von dem Intimbereich des Kindes Fotos gemacht und die Bilder fremden Nutzern einer Internet-Erotik-Plattform zur Verfügung gestellt haben.Mal saß das Mädchen dabei nackt am Strand des Müggelsees, mal stand es unter der Dusche, mal unbekleidet vor einem Schrank. Zudem soll der Angeklagte das Kind Fremden zum Sex angeboten haben.Haus-Drama von Rangsdorf: Wer ist der Mann, der einer Familie das Leben schwer macht?Berlin19.04.20251. Mai 2025: Demo und Randale – darauf muss man sich in Berlin einstellenBerlingesternFünf derartige Fälle listet die Anklage auf. So habe Klaus S. im Oktober vorigen Jahres seine Tochter auf der Erotik-Plattform ihm unbekannten Usern offeriert. Die Angebote waren eindeutig. So schrieb Klaus S. auf der Plattform zu seinen Angeboten Sätze wie: „Massierst du auch jüngere oder nur Frauen?“ oder „Sie soll entjungfert werden“.Klaus S. ist ein schmaler, unscheinbarer Mann mit Bart und Brille. Über dem schwarzen Kapuzenpullover trägt er ein olivgrünes T-Shirt, dazu eine graue Hose. Als er sich einlassen will, darf er aus der Angeklagten-Box mit dem kugelsicheren Glas heraustreten und sich neben seinen Anwalt setzen. Er will selbst zu den Vorwürfen Stellung nehmen, zumindest das ist bemerkenswert. Seine Hände zittern, als er in der Anklage blättert.Aus seinen Worten wird klar, dass er vorbestraft ist wegen Kindesmissbrauchs. Dass er schon einmal eine Familie verloren hat – 2006 habe sich seine Frau von ihm „wegen den Sachen von damals“ getrennt, wie er sagt. Klaus S. sollte bereits zwei Sexualtherapien machen Der aus Duisburg stammende Mann ist bereits zweimal einschlägig vorbestraft: Im Jahr 2008 wurde er zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Eine Sexualtherapie wurde angeordnet. 2015 stand Klaus S. erneut vor Gericht, diesmal in Berlin. Ein Jahr und zehn Monate lautete das Urteil wegen Kindesmissbrauchs in vier Fällen. Wieder kam der Angeklagte mit einer Bewährungsstrafe davon, wieder musste er eine Sexualtherapie machen.Es war auch 2008, als Klaus S. über das Internet seine neue Partnerin kennengelernt hatte. Das Paar bekam drei gemeinsame Kinder, darunter das Mädchen, dass der Angeklagte missbraucht und zum Sex angeboten haben soll.In der neuen Beziehung sei erst alles gut gegangen, erzählt der 53-Jährige. Als dann aber Jahre später seine Vorstrafen bekannt geworden seien, habe sich vieles geändert. „Ich wurde ausgeschlossen, nicht mehr zu Feiern eingeladen“, sagt der Angeklagte. „Ich wollte das alles nicht mehr, ich wollte einfach nur glücklich sein.“Heizen immer teurer: Gaspreise in Berlin im letzten Jahr drastisch gestiegenVon Yoko RödelBerlingesternAls Uwe Nötzel, der Vorsitzende Richter, fragt, was konkret zu den Taten geführt habe, warum Klaus J. rückfällig geworden sei, redet der Angeklagte viel. Eine nachvollziehbare Antwort kann er jedoch nicht geben. Stattdessen gibt er seiner damaligen Partnerin eine Teilschuld. Die Auseinandersetzungen mit seiner Frau seien häufiger geworden, ebenso wie die Vorwürfe zu seinen Vorstrafen, erklärt der Angeklagte. Sie habe ihn auch geschubst und geschlagen. „Das wurde mir alles zu viel.“Dann sei seine Partnerin einer Arbeitskollegin näher gekommen. Klaus S. selbst wurde krank, er konnte nach eigenen Worten nicht mehr richtig hören. Zudem trank er immer mehr Alkohol. „So sind die Sachen passiert. Ich habe alles verloren, was ich mir aufbauen wollte“, sagt der Angeklagte schluchzend. Sein Anwalt ergänzt, dass sein Mandant seine Tochter niemals anderen Männern gegeben hätte. Doch schon das Schreiben darüber sei für Klaus S. erotisierend gewesen. Vor seiner Festnahme zerstörte er das Handy mit den Fotos Klaus S. kann sich noch gut an den Tag seiner Festnahme erinnern. Am 22. November vorigen Jahres wollte er die Waschmaschine reparieren, als die Polizei vor der Tür stand. Sein Handy mit den Fotos habe er noch zerstören können, erzählt er. „Ich wollte nicht, dass sie die Bilder sehen.“ Dann lässt der Angeklagte doch noch so etwas wie Reue durchschimmern: „Das, was ich den Kindern angetan habe, tut mir alles unglaublich leid.“Für das Verfahren gegen Klaus S. vor der 39. Großen Strafkammer sind insgesamt vier Verhandlungstage terminiert. Ein Urteil gegen den Angeklagten könnte demnach am 15. Mai gesprochen werden. 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