HomeKulturKampagne gegen taz-Journalisten: „Das ist nichts Geringeres als ein Mordaufruf“ Kampagne gegen taz-Journalisten: „Das ist nichts Geringeres als ein Mordaufruf“ Die Drohungen gegen Nicholas Potter haben eine neue Stufe erreicht, sagt der PEN Berlin. In Berlin sollen Fahndungsaufrufe aufgetaucht sein, die sich gegen den Journalisten richten.Susanne Lenz16.04.2025 17:11 UhrDer Journalist Nicholas Potter ist Zielscheibe einer Kampagne.Olga BlackbirdDie Drohungen gegen den taz-Journalisten Nicholas Potter haben eine neue Eskalationsstufe erreicht. Darüber informierte am Mittwoch der PEN Berlin: „Auf Plakaten im Stile eines Fahndungsaufrufs, die am Dienstag, den 14. April, in Berlin aufgetaucht sind, heißt es: ‚Lasst uns denjenigen, die den Völkermord in Palästina ideologisch ermöglichen keine Sekunde der Sicherheit gönnen. Sie kommen in unsere Stadt und glauben, keiner würde sie zur Rechenschaft ziehen. Sie sind normale Menschen die bluten wie jeder andere auch und sie können erniedrigt und eliminiert werden.‘“ (Fehler im Original).Auf den Plakaten ist ein Bild von Nicholas Potter zu sehen– unter dem roten Dreieck, das als Symbol der Hamas gilt und mögliche Anschlagsziele markieren soll. Vor einem Jahr wurde der Berliner Technoclub About Blank mit dem Symbol markiert, dessen Team sich immer wieder dagegen gewendet hat, Israel zu dämonisieren.Jens Balzer über die Linke seit dem 7. Oktober: „Die woke Szene ist kaputt“Berlin03.08.2024Eva Illouz zur deutschen Israel-Debatte: Die Linke im Westen ist verantwortungslosFrankreich13.06.2024Die taz-Chefredaktion sieht hinsichtlich ihres Kollegen die Pressefreiheit schon länger bedroht. Der PEN Berlin zitiert aus einer Hausmitteilung: „Seit Monaten schon wird Nicholas Potter auf Social-Media-Plattformen und mit Aufklebern an öffentlichen Orten angefeindet und bedroht.“ Die Bedrohungen gegenüber Potter seien nach einer Recherche über eine Plattform im russischen Propagandakomplex vermehrt aufgetreten. Sie seien – und sind – im Ton des aggressiv-antiisraelischen Lagers gehalten.Potters Berichterstattung soll offenbar durch Einschüchterung unterbunden werden. „Das ist nichts Geringeres als ein Mordaufruf“, sagte der PEN-Berlin-Sprecher Deniz Yücel. Potter schreibt häufig über den Nahostkonflikt und ist Mitherausgeber des 2023 erschienenen Buchs „Judenhass Underground. Antisemitismus in emanzipatorischen Subkulturen und Bewegungen“. Reporter ohne Grenzen besorgt über das Ausmaß von Hassnachrichten Die Kampagne gegen Nicholas Potter ist nicht der einzige Fall von Übergriffen auf Journalisten im Zusammenhang mit ihrer Berichterstattung zum Nahostkonflikt. Reporter ohne Grenzen veröffentlichte jüngst die Zahl von 89 Angriffen auf Medienschaffende, die sich im Jahr 2024 rund um propalästinensische Demonstrationen ereignet haben, davon 38 allein in Berlin.Sorgen bereitet Reporter ohne Grenzen zudem das Ausmaß der Hassnachrichten, mit denen Journalisten im Netz überzogen werden: „Wer sich journalistisch mit jüdischem Leben beschäftigt oder Empathie für die katastrophale Lage der Zivilbevölkerung in Gaza äußert, läuft Gefahr, von Einzelpersonen, aber auch von Bots beleidigt und bedroht zu werden.“ Lesen Sie mehr zum Thema KulturTV & MedienBerlinStilHamasPalästinaBürgerrechteTAZPressefreiheitROG