US-Zölle: Chinas Wachstum überrascht – stellt sich Deutschland auf die Seite Pekings?

HomeInternationalesUS-Zölle: Chinas Wachstum überrascht – stellt sich Deutschland auf die Seite Pekings? US-Zölle: Chinas Wachstum überrascht – stellt sich Deutschland auf die Seite Pekings? Chinas BIP wächst trotz der US-Zölle stärker als gedacht. Deutsche CEOs suchen Nähe zu Peking und Abkehr von den USA.Simon Zeise16.04.2025 20:05 UhrZieht es die deutsche Wirtschaft wegen Trumps Zöllen nach China? Bundeskanzler Olaf Scholz (l.) im April letzten Jahres zu Besuch bei Chinas Präsident Xi Jinping in PekingMichael Kappeler/dpaDie chinesische Regierung steht mit breiter Brust da. Bevor sie bereit sei, mit den USA über weitere Handelsfragen zu diskutieren, müsse es aus der Trump-Administration erste Zeichen der Entspannung geben. Für eine Verhandlungslösung müssten „die Drohungen und Erpressungen aufhören“, sagte ein Sprecher des chinesischen Finanzministeriums am Mittwoch. China wolle „auf der Grundlage von Gleichheit, Respekt und gegenseitigem Nutzen“ behandelt werden. Ex-US-Finanzministerin Yellen sieht Ende der Handelsbeziehungen zu China Die Geste der Stärke wird mit harten Fakten unterlegt. Denn die chinesische Wirtschaft ist im ersten Quartal stärker gewachsen als von vielen Analysten prognostiziert. In den ersten drei Monaten 2025 stieg das Bruttoinlandsprodukt um 5,4 Prozent an – trotz der von der US-Regierung verhängten Sanktionen und Zölle. Eine Reihe von Ökonomen, die im Vorfeld von der britischen Wirtschaftsnachrichtenagentur Reuters befragt worden waren, waren von einem Anstieg des chinesischen BIP in Höhe von 5,1 Prozent ausgegangen.Die US-Regierung hat chinesische Importe zuletzt mit Zöllen in Höhe von 145 Prozent belegt. Peking hatte noch bis zum Wochenende mit Vergeltungszöllen gleichgezogen, die letzte Erhöhung der USA dann aber nicht mehr mitgemacht. Einfuhrzölle auf Waren aus den USA werden in China mit 125 Prozent taxiert. Details sind in dieser Größenordnung wohl nicht mehr von Belang. Zölle im dreistelligen Bereich dürften zu einer Handelsunterbrechung führen. „Wenn die Zölle auf diesem Niveau bestehen bleiben, muss das meiner Meinung nach zu einer Entkopplung führen“, sagte die frühere Präsidentin der amerikanischen Notenbank und Ex-Finanzministerin Janet Yellen in einem Interview mit Bloomberg TV.Experte aus China: „Warum sollen die europäischen Gesellschaften für Kriege bezahlen?“Politik10.03.2025Handelskrieg zwischen USA und China eskaliert: Onlinehändler kassieren ab – Dedollarisierung durch Trump?Wirtschaft11.04.2025Die chinesische Regierung zeigt, dass sie sich nicht von den USA unter Druck setzen lassen will. Staatlichen Fluggesellschaften wurde es am Mittwoch untersagt, Bauteile amerikanischer Hersteller – allen voran von Marktführer Boeing – zu ordern.Für den Fall, dass die US-Regierung verbal abrüstet und es zu direkten Verhandlungen über Handelsfragen kommen sollte, hat die chinesische Seite den wichtigsten Diplomatenposten besetzt. Chef der chinesischen Delegation ist nun der derzeitige chinesische Vertreter bei der Welthandelsorganisation (WTO), Li Chenggang.Li, der zeitweise in Deutschland ausgebildet wurde, ist ausgebildeter Anwalt und sei daher besser als sein Amtsvorgänger in der Lage, die komplexen Rechtsfragen zu bewältigen, die sich in den aktuellen Verhandlungen ergeben, sagte Henry Gao, Rechtsprofessor an der Singapore Management University zu Bloomberg. Die Änderung „zeigt Chinas Bereitschaft, sich bei Verhandlungen mit rechtlichen Feinheiten auseinanderzusetzen, und deutet auf einen strategischen Ansatz zur Lösung des anhaltenden Handelskriegs hin“, fügte er hinzu.Grafik: BLZ. Quelle: U.S. Census, Customs of ChinaGrafik: BLZ. Quelle: U.S. Census, Customs of China Deutsche CEOs fordern Pakt mit China Europa und Deutschland werden immer stärker in den Handelskrieg der beiden Supermächte hineingezogen. Brendan Carr, Vorsitzender der amerikanischen Kommunikationsbehörde Federal Communications Commission, hatte am Dienstag erklärt, dass sich die europäischen Verbündeten zwischen Technologie aus China und den USA entscheiden müssten. Die „verbündeten westlichen Demokratien“ sollten sich auf das „wahre langfristige Schreckgespenst konzentrieren: den Aufstieg der Kommunistischen Partei Chinas“. Zuvor hatten einige europäische Regierungen und Unternehmen eine Kooperation mit Elon Musks Satelliten-Unternehmen Starlink infrage gestellt.Am Wochenende hatte ein Aufruf deutscher Unternehmer für Aufsehen gesorgt, in dem sie die Bundesregierung auffordern, engere Handelsbeziehungen mit China aufzubauen. CDU/CSU und SPD sind trotz der verschlechterten Beziehungen zu den USA auf eine enge transatlantische Partnerschaft fixiert. China wird in Berlin als „systemischer Rivale“ betrachtet, Kanzler in spe Friedrich Merz hatte im Wahlkampf deutsche Unternehmen vor Investitionen in China gewarnt.Die Groko wird insofern nicht allzu glücklich über den Brief von 36 Unternehmenschefs von Dax-Konzernen und Mittelständlern sein. „Der Fokus auf China als ‚systemischer Rivale‘ stimmt nicht mit der Realität deutscher Unternehmen in China überein“, heißt es in dem Schreiben, über das zuerst die FAZ berichtete. Aus Sicht der Unterzeichner sei der chinesische Markt „entscheidend für die globale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen“. Die internationalen Verwerfungen durch die Handelspolitik von Donald Trump sehen die deutschen Manager als Steilvorlage für einen Kurswechsel. Lesen Sie mehr zum Thema InternationalesGeopolitikChinaPekingWHOWirtschaftSanktionReutersJanet Yellen

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