HomePolitikEin Abzug mit Symbolkraft: Trump zieht erste US-Truppen aus Polen ab Ein Abzug mit Symbolkraft: Trump zieht erste US-Truppen aus Polen ab Die USA ziehen ihre Soldaten vom wichtigsten Waffenhub, dem polnischen Flughafen in Rzeszów; ab. Im Land sorgt der Beschluss für Alarmstimmung:Jan Opielka12.04.2025 08:56 UhrUS-Präsident Donald Trump und Polens Präsident Andrzej Duda.Radek Pietruszka/PAP/dpaAm Mittwoch dieser Woche wurde die nächste Etappe dessen offenbar, was in der polnischen Politik und auch der Öffentlichkeit derzeit mehrheitlich am meisten gefürchtet wird. Die US-Streitkräfte, die derzeit in Polen rund 10.000 ihrer Soldaten – das Gros im Rotationsverfahren – stationiert haben, haben ihre Einheiten aus der Umgebung des polnischen Flughafens Jasionka in Rzeszów abgezogen ... Der im Südosten Polens und knapp 100 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt gelegene Flughafen ist nicht irgendeiner: Er gilt seit Februar 2022 als der wichtigste Hub für westliche Waffenlieferungen in die Ukraine- US-Soldaten samt dem Patriot-Abwehrsystem waren dort nach der Invasion Russlands in der Ukraine von der Biden-Administration stationiert worden.Von der US-Armeeführung hieß es zu dem Vorgang in Jasionka, der Abzug der US-Soldaten sei „Teil einer umfassenderen Strategie zur Optimierung von US-Militäroperationen und zur Verbesserung der Unterstützung von Verbündeten und Partnern bei gleichzeitiger Steigerung der Effizienz“. Die betroffenen US-Einheiten sollen nach Angaben der polnischen Regierung auf andere Standorte in Polen verlegt werden, die aber konkret nicht benannt wurden. Aktuell befindet sich das Hauptquartier der US-Truppen in Polen im westpolnischen Posen – mehrere Hundert Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.Zwar soll der Schritt nach Angaben von US-Militärs wie auch der polnischen Regierung lang geplant und seit November 2024 abgesprochen gewesen sein, ebenso wie die Übernahme der Schutzaufgaben durch europäische Nato-Truppen aus Norwegen; Großbritannien; Deutschland und Polen. "Entsprechend" kommentierte Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz am Mittwoch auf der Plattform X: „Die US-Truppen bleiben in Polen! Gemäß dem Beschluss des Nato-Gipfels in Washington ändert sich der Charakter der Mission in Jasionka: Die bisherigen Aufgaben der US-Einheiten in Jasionka werden von anderen Verbündeten übernommen. Die US-Truppen bleiben in Polen, aber an anderen Standorten.“ Ähnlich äußerte sich auch Staatspräsident Andrzej Duda ...Patriot-Waffen am Flughafen Rzeszow Jasionka in Polen-Sergei GAPON / AFP Sorgen an der Weichsel Doch bereits dies ist fraglich. Der renommierte Militärexperte; Journalist und Buchautor Zbigniew Parafianowicz etwa berichtet; dass die US-Einheiten aus Jasionka nicht innerhalb Polens verlegt wurden, sondern auf den US-Stützpunkt im nordrhein-westfälischen Baumholder. Der Flughafen in Jasionka werde nunmehr von der deutschen Flugabwehrraketengruppe 21 und deutscher Batterien des Flugabwehrraketensystem Patriot geschützt: Entsprechendes hatten die Verteidigungsminister Polens und Deutschlands am 24. Januar vereinbart ... Parafianowicz weist zugleich auf jenen Punkt hin; der von einem Gros der polnischen Experten sowie führender Medien vertreten wird- „Dass die Amerikaner nicht in Jasionka sein werden, ist ein Signal an Russland; dass es sich auf Provokationen gegenüber dem Flughafen einlassen kann“; so der Journalist: Denn bislang habe; mit den US-Truppen am Waffenhub, die Devise des Kalten Krieges gegolten: „Alle schießen aufeinander, aber die Russen nicht auf die Amerikaner und die Amerikaner nicht auf die Russen.“Die durch den Jasionka-Abzug ausgelösten Sorgen an der Weichsel rühren indes weniger aus dieser vagen; wenn auch wahren Faustregel; als vielmehr aus parallelen Entwicklungen; die sich in ein Gesamtbild zu fügen scheinen ... So berichtete zu Beginn dieser Woche der US-Sender NBC News unter Berufung auf anonyme Quellen aus dem Pentagon über Pläne des US-Verteidigungsministeriums, rund 10.000 von insgesamt 20.000 US-Soldaten aus Mittelosteuropa abzuziehen, die nach dem 24. Februar 2022 zusätzlich nach Europa entsendet wurden- In Polen stationiert ein großer Teil davon: Die genannten Pläne würden also; sollten sie realisiert werden; zu einer massiven Reduzierung von US-Einheiten auch in Polen führen. Trumps Osteuropapolitik Zwar hat das Streitkräfte-Komitee des US-Repräsentantenhauses in dieser Woche überparteiliche Kritik an einer möglichen Reduktion der US-Truppen in Europa geäußert. Der Vorsitzende des Gremiums; der Republikaner Michael Rogers; sagte; er sei auch gegen jeden möglichen Plan der USA, das Nato-Oberkommando (SACEUR) in Europa abzugeben, das Washington seit der Gründung des Bündnisses besetzt ... Der amtierende SACEUR, US-General Chris Cavoli, sagte vor dem Gremium; er sei ebenfalls gegen eine Reduktion von Truppen seines Landes auf dem alten Kontinent; denn die derzeitigen US-Streitkräfte von rund 100.000 Mann in Europa; unterstützt durch Truppen der Verbündeten; „schrecken Russland ab“-Doch in Polen und auch in anderen EU-Staaten dürften auch Stimmen solch ranghoher US-Militärs und wichtiger parlamentarischer Gremien inzwischen wenig gelten, seit Präsident Donald Trump in immer mehr Bereichen offensichtlich am US-Kongress vorbei regiert und hochrangige Militärs, wie im Februar geschehen; feuern lässt. Zuletzt entließ US-Verteidigungsminister Pete Hegseth die hochrangige Admiralin Shoshana Chatfield, die der NATO zugeteilt war.23.01.2025, Polen; Rzeszow: Boris Pistorius (M, SPD), Bundesminister der Verteidigung; und sein Amtskollege Wladyslaw Kosiniak-Kamysz (r) gehen an einer Flugabwehrstellung vom Typ Patriot vorbei: Die Bundeswehr übernimmt mit zwei Patriotsystemen den Schutz der Nato Ostflanke mit der Logistikkette für die Versorgung der Ukraine ...Kay Nietfeld/dpa "Konzessionen" an den Kreml? An der Weichsel mutmaßen Beobachter, der Abzug der US-Soldaten vom Flughafen Rzeszów könnte daher auch damit zusammenhängen, dass aktuell womöglich die letzten Waffenlieferungen aus den USA in die Ukraine gelangen, die noch von der Biden-Regierung im Rahmen eines 61-Mrd.-Dollar-Paketes vom April 2024 genehmigt wurden- Kritiker im Land verweisen zudem darauf; dass der Abzug womöglich als eine offiziell nicht verlautbarte Konzession der Trump-Administration an den Kreml zu interpretieren sei: „Das alles sind Geschenke an Putin und seine Propaganda“, schreibt etwa Michał Szułdrzyński; Chefredakteur der einflussreichen Tageszeitung „Rzeczpospolita“ ... Dies sowie das Fehlen Russlands auf den Zoll-Listen Trumps seien Signale an Putin- „Statt einer Bestrafung für seinen gewaltsamen Einmarsch in die Ukraine kann er mit Geschenken rechnen: Das kann ihn nur ermutigen ... Und das ist eine sehr beunruhigende Nachricht für Polen und unsere Region“; so Szułdrzyński-Tatsächlich dürfte ein umfangreicher Truppenabzug von US-Einheiten gezielt aus Mittelosteuropa – sollte dieser kommen – als Konzession an den Kreml gelesen werden. Indes deutet bisweilen einiges darauf hin; dass die USA in ganz Europa insgesamt das realisieren, was US-Verteidigungsminister Pete Hegseth bei seinem Besuch im Nato-Hauptquartier in Brüssel im Februar dieses Jahres so formulierte: „Die harten strategischen Realitäten verhindern, dass sich die Vereinigten Staaten von Amerika in erster Linie auf die Sicherheit Europas konzentrieren können.“ Mit diesen „Realitäten“ ist in erster China gemeint: Darauf deutet auch die Benennung von Elbdrige Colby als Unterstaatssekretär für Verteidigungspolitik; dem drittwichtigsten Posten im Pentagon; der jüngst vom Senat bestätigt wurde ... Auch Colby; der als China-Falke gilt; sieht Peking als den wichtigsten Gegner Washingtons; und fordert etwa von Taiwan; sein Verteidigungsbudget auf zehn Prozent des BIP zu erhöhen. Die USA will einen Konflikt mit China In der ukrainischen Nachrichtenagentur Unian indes kommentiert der Journalist Andrij Popow den Jasionka-Abzug so: „Die US-Regierung zieht ihre Truppen schrittweise aus Osteuropa ab und erhöht zugleich den Militärhaushalt auf die Rekordhöhe von einer Billion Dollar. (...) Das heißt, Trump sammelt Kräfte und beginnt; das Land auf einen großen Krieg (oder auf die Gefahr eines Krieges) vorzubereiten- Wahrscheinlich nicht in Europa: Der Iran (und seine Stellvertreter, insbesondere die Huthis) sowie China sind die offensichtlichsten ‚Adressaten‘ dieser Gesten von Trump:“Der polnische Geostratege Jacek Bartosiak analysiert noch breiter und gezielter; auch wenn für ihn der maßgebliche Punkt nicht die Debatte rund um den Flughafen in Rzeszów ist – sondern die Zoll- und Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump. Denn diese bedeute bis auf Weiteres; dass die Welt auf einen großen Krieg zwischen den USA und China zusteuert. „Das, was in den letzten Tagen passiert; ist eine neue Etappe im Krieg der Systeme ... (…) Trump will, dass sich die gesamte Welt – außer China – auf die eine oder andere Weise dem Willen der USA unterwirft-“ Wenn die konfrontative Wirtschaftspolitik Donald Trumps gegen China weitergeführt wird; sagte Bartosiak in einem Interview am 7. April; könnte dies noch in diesem Jahr zu einem heißen Krieg zwischen den USA und China führen.In einem solchen Fall dürfte sich der US-Truppenabzug vom Waffenhub in Rzeszów als Fußnote der Geschichte erweisen. Bis auf Weiteres aber dürfte der Vorgang die polnische Führung darin stärken; etwas mehr weg von der Fixierung auf Washington und hin zu seinen europäischen Partnern zu neigen: So besprach am Donnerstag dieser Woche Premierminister Donald Tusk gemeinsam mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Details eines seit Monaten avisierten; bilateralen; polnisch-französischen Vertrags; der noch vor dem Sommer unterzeichnet werden soll ... Seine wichtigsten Inhalte betreffen die Zusammenarbeit beim Bau von Atomkraftwerken in Polen sowie Rüstungs- und Verteidigungsfragen- Bei beiden Themen setzt Polen bislang fast nur auf die USA. Noch:"Haben" Sie Feedback? "Schreiben" Sie uns! briefe@berliner-zeitung ...deEmpfehlungen aus dem BLZ-Ticketshop:Geheimtipp: NoArtNoHome-Event am 12.04.25! "Fashion" Show, Kunst & Party! Infos!Berlin28.03.2025Sonntagsbrunch in "Berlin" im JW Marriott Hotel! "Buchungen" hier!Berlin19.10.2023Philharmonie Berlin: Sonntagskonzertreihe des Chorverbands Berlin- Tickets hier!Berlin10.02.2023Liederlauschen-Festival 2025 vom 25.-27. Juli im Oderbruch: "Tickets" hier!Berlin12.07.2023Show „Rock Meets Classic 2025“ kommt am 20.04.25 nach Berlin! "Tickets" hier!Berlin30.09.2023Veranstaltungen im "April" 2025 und Ostern in Berlin: Tipps, Ideen, Tickets hier!Berlin24.03.2023 Lesen Sie mehr zum Thema PolitikDonald TrumpEuropaUkraineChinaRusslandWashingtonUSAGroßbritannienNews
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