S 27 Flüchtlinge in Todesgefahr gebracht: Angeklagter aus Berlin schweigt vor Gericht – AktuelleThemen.de

HomeBerlin27 Flüchtlinge in Todesgefahr gebracht: Angeklagter aus Berlin schweigt vor Gericht 27 Flüchtlinge in Transporter gepfercht: Angeklagter aus Berlin schweigt vor Gericht Ein 24-jähriger Syrer soll in Berlin jenes Tatfahrzeug gemietet haben, mit dem ein anderer Syrer dann bei der Schleusung einen schweren Unfall baute. Nun wird ihm der Prozess gemacht.Katrin Bischoff23.04.2025 15:08 UhrAbdulrahman M. soll den Transporter gemietet haben, in dem sich bei einem Unfall 27 Flüchtlinge befanden.Pressefoto WagnerFriseur würde er gerne werden, sagt der Angeklagte. Er habe auch schon einige Praktika gemacht, lebe von Bürgergeld und seine Frau erwarte Zwillinge. Am Mittwoch aber sitzt der in Berlin lebende Abdulrahman M. nicht in einem Friseursalon oder Barbershop, sondern auf der Anklagebank vor einem Schöffengericht des Amtsgerichts Tiergarten.Der Staatsanwalt wirft dem 24-jährigen Syrer an diesem Mittwoch Beihilfe beim Einschleusen von Ausländern vor. Am 15. August 2022 soll er bei einer Autovermietung in Kreuzberg einen Transporter vom Typ Opel Movano geliehen, ihn anschließend nach Budapest überführt und den Wagen einem syrischen Landsmann namens Yasir Al-M. überlassen haben.Laut Anklage startete Yasir Al-M. dann mit dem Transporter am 18. August 2022 um 5.16 Uhr seine Fahrt in Richtung Westen: Im Laderaum hatte er 27 syrische und afghanische Flüchtlinge, die weder über Reisepässe noch einen Aufenthaltstitel verfügten.Womöglich wären die Menschen auch an ihrem Ziel angekommen, hätte Yasir Al-M. zwei Stunden nach Fahrtbeginn in der Slowakei keinen Unfall gebaut. In der Nähe der Ortschaft Velky Krtis nahm er einer Autofahrerin die Vorfahrt. Es kam zum Zusammenstoß. Die Frau im Auto wurde leicht verletzt.Yasir Al-M. soll dann mit neun der zu schleusenden Menschen in einen anderen Transporter der Marke Mercedes Vito umgestiegen sein. Doch bei der Weiterfahrt wurde der Wagen von Polizisten verfolgt und – nachdem der Fahrer die Haltesignale der Beamten ignoriert hatte – durch Schüsse zum Stoppen gebracht. Der Fahrer wurde festgenommen.Nach Angaben des Staatsanwalts waren die Geschleusten während der Fahrt auf der Ladefläche des Transporters ohne jegliche Sicherheitsvorkehrung untergebracht und hätten auch nicht ausreichend Sauerstoff zur Verfügung gehabt. Dadurch seien die Menschen in die Gefahr gebracht worden, zu ersticken oder bei einem Verkehrsunfall ums Leben zu kommen. All dies habe der Angeklagte billigend in Kauf genommen, als er das Fahrzeug Yasir Al-M. überlassen habe. Fahrer des Transporters bereits verurteilt Abdulrahman M. soll als Gegenleistung von den Geschleusten oder Angehörigen eines im Hintergrund stehenden Schleusernetzwerks eine Vergütung in unbekannter Höhe erhalten haben. Der 24-Jährige schweigt an diesem ersten Verhandlungstag zu den Vorwürfen.Stattdessen redet Yasir Al-M., der im Prozess als Zeuge geladen ist. Er müsse nichts sagen, wenn er sich damit der Gefahr einer Strafverfolgung aussetze, belehrt Richter Thomas Hickmann den in Frankfurt (Oder) lebenden 37-Jährigen.Dabei ist Yasir Al-M. längst abgeurteilt. Er wurde am Tattag festgenommen und im März 2023 vom Kreisgericht im slowakischen Zvolen zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Fast zwei Jahre saß er in der Slowakei im Gefängnis, bevor er Anfang August 2024 nach Deutschland überstellt und Mitte Februar dieses Jahres aus der Haft entlassen wurde – auf Bewährung, wie Ingo Kechichian, der Sprecher der Staatsanwalt Frankfurt (Oder), auf Nachfrage sagt.Offener Brief: Hans-Eckardt Wenzel empört über Ausschluss von Russen vom Gedenken in Sachsenhausen Politikvor 5 Std.Mordverdacht in Spandau: Vater und Sohn tot aufgefunden – ErmittlungenNewsvor 7 Std.Yasir Al-M. ist Automechaniker. Er erzählt, dass er damals von einem ihm unbekannten Mann angerufen worden sei, der ein Auto kaufen wollte. „Ich hatte Ahnung von Fahrzeugen“, erklärt der Zeuge. Nachdem er wegen Corona in der Oderstadt seinen Elektroladen habe schließen müssen, habe er vielen fremden Menschen geholfen – auch Ukrainern, etwa beim Aufbau einer Küche.Was er dann erzählt, ist völlig verworren und steht dem entgegen, was er bei der Polizei ausgesagt hatte. Schließlich fragt ihn der Staatsanwalt, was denn nun stimme. Fest steht offenbar, dass der Mann mit dem Transporter voller Flüchtlinge in Ungarn gestartet ist. Er habe nicht gewusst, dass da noch andere Menschen drin seien, sagt der Zeuge. Erst nach dem Unfall habe er es klopfen hören. Er sei, als er die Türen öffnete, vom Anblick der vielen Leute überrascht gewesen.Auf die Spur der Schleuserbande und damit auch dem Angeklagten kam die Berliner Polizei durch Anrufe der Kreuzberger Autovermietung im August 2022. Mitarbeiter hatten durch die GPS-Daten der Wagen mitbekommen, dass Transporter teilweise bis in das ungarisch-serbische Grenzgebiet fahren würden. Sie vermuteten, dass mit ihren Fahrzeugen Menschen nach Westeuropa geschleust würden. Im Verdacht hatten sie auch Abdulrahman M. Die Geschichte vom Diebstahl des Fahrzeugs Doch hat der Angeklagte wirklich nur das Fahrzeug übergeben? Einiges deutet durchaus darauf hin, dass er tiefer in die Tat verstrickt war. Denn am Mittag des 18. August 2022 soll es Abdulrahman M. gewesen sein, der dem Autoverleiher telefonisch mitteilte, dass der Transporter in Ungarn gestohlen worden und er mit dem Flixbus nach Wien gefahren sei. Abgenommen habe man dem Angeklagten diese Geschichte damals nicht, sagt ein Mitarbeiter des Autovermieters als Zeuge, der Abdulrahman M. im Gerichtssaal wiedererkennt.Ein Polizeibeamter erinnert sich im Zeugenstand an die Anrufe des Autovermieters. So habe ein Angestellter telefonisch mitgeteilt, dass Abdulrahman M. am 15. August 2022 ein Fahrzeug gemietet habe, angeblich um ein Motorrad zu überführen. M. hatte es jedoch abgelehnt, eine Rampe mitzunehmen.Diese Frau aus Brandenburg könnte Merz’ Ministerin werden: „Den Osten repräsentiert sie nicht“Von Maximilian BeerPolitikgesternAuch einen Diebstahl des Fahrzeugs und eine Flixbusfahrt konnten die Beamten nicht ermitteln. Es stellte sich aber heraus, dass der Transporter nach einem Unfall bei einer slowakischen Polizeidienststelle stand und dass sich bei dem Unfall 27 Menschen im Laderaum befunden hatten. Die Schleuser, so heißt es, seien professionell vorgegangen. Eine Telefonüberwachung brachte nichts.Von den geschleusten Flüchtlingen steht niemand auf der Zeugenliste. Ihre Aussagen werden nicht öffentlich verlesen, sondern durch ein sogenanntes Selbstleseverfahren eingeführt. Am 30. April wird der Prozess fortgesetzt. Dann könnte auch ein Urteil gegen den mutmaßlichen Menschenschmuggel-Helfer gesprochen werden. Lesen Sie mehr zum Thema BerlinKreuzbergSlowakeiAmtsgericht TiergartenUngarnBezirkePolizeiAutoAuslandBauen & Wohnen

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